Mittwoch, 19. Dezember 2012

Das Heilsarmeedilemma

Am ESC darf man keine politische, weltanschauliche oder kommerzielle Propaganda machen. Diese Regel wird zur Zeit der Heilsarmee, die gerne für die Schweiz nach Malmö reisen möchte, deutlich zu Bewusstsein gebracht. Früher sah man das noch etwas lockerer. Ein Lied gegen die Neutronenbombe (Finnland, 1982) oder die Besetzung Nordzyperns (Griechenland 1976) war durchaus möglich. In neuerer Zeit wurden politische Botschaften besser versteckt. Im Beitrag der Ukraine von 2007 wurde angeblich eine Yoghurt Sorte "Lascha Tumbai" besungen - die Russen argwöhnten wohl zu recht, es sollte "Russia good bye" heissen. Allzudeutlich wurde Georgien 2009 mit "We don't wanna put in" und wurden disqualifizert.
Ähnlich ging es mit Markennamen. Schon 1987 musst ein "Coca Cola" aus dem schwedischen Beitrag entfernt werden, dieses Jahr "Facebook" aus jenem von San Marino. Auch religiöse Botschaften sahen wir schon:
Carola bei ihrem dritten Auftritt am ESC 2006. Und was prangt da auf ihrem Oberarm? Chi Rho - die zwei Buchstaben, mit denen einst Kaiser Konstantin die Christianisierung des Abendlandes begann.
Es war 1991 auch in Malmö, als sie als Vorjahressiegerin das Eröffnungslied sang - mit eindeutig religiösem Inhalt. Solche gab es auch im Wettbewerb immer wieder, aber geschickt getextet, dass man auch weltliche Liebe verstehen konnte. 
Das wäre auch beim Lied der Heilsarmee der Fall, aber ihr Auftreten ist daneben zu eindeutig. Ein neuer Name und eine Phantasieuniform ... und das Ganze wäre geritzt. Ob sie den Kompromiss machen?
Das ganze Video von Carola auf You Tube.
Wiki zu Chi Rho .

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