1 Donnerstag
Jetzt haben wir also Donnerstag, 1. September. Das hätte anders kommen
können: Dem römischen Kaiser Tiberius wurde einst angeboten, diesen
Monat nach ihm zu benennen, wie man es schon für (Gaius) Julius und
Augustus gemacht hatte. Er hat dankend abgelehnt, wohl auch mit der
Erkenntnis, dass spätenstens beim Dreizehnten zu Ehrenden Probleme
auftauchen würden. So behielten also Sept-, Okt-, Nov- und Dezember ihre
Namen, auch wenn die Nummerierung heute nicht mehr stimmt.
5 Montag
Vor Zehn Jahren eröffnete eine kleine Beiz an der Berner Herzogstrasse
im Breitenrainquartier. Die Beiz nannte sich „Vetter Herzog“ nach dem
General, nach dem die Strasse benannt ist. Schon bald wurden A. und ich
Stammgäste dort. Fast jede Woche einmal assen wir dort zu Mittag.
Auch
ein gutes Bier war immer Teil des Mittagessens. Erst Wabräu, später das
Amber von BFM. Auch Flaschenbier wie Staropramen oder das Weizenbier
von Aare-Bier genossen wir ab und zu.
Noch nicht jetzt, aber schon bald muss ich in der Vergangenheitsform
über „Vetter Herzog“ schreiben, denn sie haben angekündigt per Ende
Oktober zu schliessen. Traurig aber wahr. Felix, der Wirt, macht keine
Geheimnis daraus: der Vetter schreibt seit einiger Zeit Verluste und es
besteht keine Hoffnung wieder auf den Gewinnpfad zu kommen. Die
Konkurrenz rund um den Breitenrainplatz hat zugenommen, wobei Felix und
sein Compagnon Marco durchaus „mitschuldig“ sind, haben sie doch beim
Aufbau der Brauereibeiz „Barbière“ mitgearbeitet und tun es immer noch.
So werden die beiden Familienväter nicht arbeitslos.
8 Donnerstag
Endlich habe ich mir den höchsten Gipfel im eigenen Kanton angeschaut.
„Angeschaut“ ist der richtige Begriff, denn als alpiner Gipfel ist das
Finsteraarhorn für mich nicht erreichtbar. Ich kann mich nicht einmal an
seinen Fuss stellen, wie das bei einigen seiner Nachbarn möglich ist.
Von Grindelwald fuhr ich mit dem Bus zum Berghaus Waldspitz. Eine
ziemlich gruselige Fahrt, fährt das Postauto doch während der ganzen
Zeit auf einer einspurigen Strasse. Zu guter Letzt wendet es 100 m vor
dem Ziel und fährt rückwärts hinauf.
Zur Beruhigung, wanderte ich erst ein Stück Richtung First zu einer kleinen Alp, wo ich diese Aussicht genoss.
In der Mitte das Schreckhorn, links von ihm der obere, rechts der untere
Grindelwaldgletscher. Über letzteren könnte ich das Objekt der
Bergierde erreichen, wenn ich denn Gletscherwandern könnte. Aber mir
ging es ja um eine Bild und um dieses zu machen, musste ich wieder
westwärts, dem Strässchen entlang hinunter. Dann endlich, weit hinten,
als würde es sich zieren, ist es sichtbar.
Im Wikipedia Artikel
sieht man es im Panorama vom Nufenenpass aus. Dort ist dann auch
erkennbar, dass es das Höchste ist, während es von Grindelwald wegen der
Entfernung eher hamlos und klein wirkt. Vielleicht schaffe ich es ja
auch mal auf den Nufenen und liefere ein Bild nach.
15 Donnerstag
Vom Diemtigtal aus gesehen ist er noch etwas näher als das
Finsteraarhorn. Und anders als bei letzterem konnte ich ihm relativ nahe
kommen. Wie im letzten Artikel erwähnt, startete ich in Château-d’Oex.
Ich machte eine Wanderung nach Rougemont rund um den Berg La Laitemaire
via den Weiler Ciernes Picat.
Nach einem rassigen Aufstieg von 450m war ich am höchsten Punkt der
Wanderung, an der „Pforte“ zum Naturschutzgebiet zu dem auch der Vanil
Noir gehört.
Vanil, so sagt mir Wikipedia, sei das alt-gallische Wort für Gipfel. Es
gibt tatsächlich noch einen zweiten Vanil, den Vanil Carré in dieser
Bergkette. Aber wo war das Objekt der Begierde, fragte ich mich, als ich
dort stand. Ich war so nahe dran, dass mir die vorgelagerten Hügel die
Sicht nahmen. erst wieder weiter weg und weiter unten sah ich ihn
wieder.
Dafür ist er wieder weit hinten, denn vor ihm ist ein Creux, eine
muldenförmige Hochebene zwischen seinen beiden Bergnachbarn. Darum
besser das Bild vergrössern. Er ist in der Mitte und der einzige in der
Reihe, der richtig spitz ist.
Wenn man an Château-d’Oex
denkt, kommt einem vielleicht das Heissluftballonfestival in den Sinn
oder Ballon, mit dem Bertrand Piccard um die Welt geflogen ist.
18 Sonntag
Es ist schwere Kost. Nicht nur wegen der 760 Seiten, sondern auch inhaltlich. Der Roman erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie in der Schweiz über fünf Generationen von 1871 bis 1945.
Ein Paar in Endingen AG mit einer Tochter und einer Pflegetochter. Die
beiden heiraten, ziehen nach Baden resp. Zürich, werden Eltern und
Grosseltern. Der Letzte in der Reihe, der Urgrossenkel wird Zionist und
wandert nach dem Krieg nach Israel aus. Niemand in der Geschichte heisst
Melnitz. Er ist ein Geist, der die Juden immer wieder an die
Vergangenheit, an die immer wiederkehrenden Judenprogrome erinnert.
Die Figuren sind fiktiv, nicht aber die Orte und die Geschichte darum
herum. So muss man als Leser wohl zur Kenntnis nehmen, dass der
Antisemitismus in der Schweiz, zwar gezügelt, aber nicht weniger schlimm
war, als andeswo. Wäre die Schweiz im zweiten Weltkrieg besetzt worden,
wären die Juden hier genauso verfolgt worden, wie in Deutschland.
Etwas, das man hierzulande wohl noch viel weniger gerne hört, als, dass
es nicht unsere Armee war, die uns vor der Besetzung bewahrt habt,
sondern, dass wir einfach Glück hatten.
22 Donnerstag
Da hat man wieder mal zuviel Zeit und schnüffelt in der Comic-Abteilung
herum. Davon hatte ich kürzlich gelesen – das musste ich haben.
Was
wäre, wenn Marine Le Pen nächstes Jahr zur Präsidentin Frankreichs
gewählt würde? Diese Frage will diese „Graphic Novel“ beantworten. Es
ist quasi die Antwort auf Michel Houellebecqs „Unterwerfung“. Einigen
sich dort die Konservative und Sozialisten auf einen muslimischen
Kandidaten, um Le Pen zu verhindern, bleiben sie hier zerstritten und Le
Pen gewinnt.
Die Autoren haben sich das Programm des Front National vorgenommen und
beschreiben, was in Frankreich passieren könnte, wenn Marine Le Pen
dieses Programm so schnell wie möglich realisieren würde.
Neben allen realen Politikern und Journallisten, gibt es in der
Geschichte noch eine fiktive, zweite Hauptperson: die alte
Widerstandskämpferin Antoinette. Sie lebt mit ihren Enkeln und einer
afrikanischen Studentin zusammen. An ihnen werden die Auswirkungen des
Machtwechsels gezeigt: Fremdenfeindlichkeit, Inflation,
Überwachungsstaat. Letzterer übrigens nicht etwa vom FN, sondern vom
jetzigen Präsidenten Hollande eingerichtet.
Distopien, also negative Utopien, sind gruselig und faszinierend
zugleich. So faszinierend, dass man sich beim Gedanken ertappt, dies
tatsächlich erleben zu wollen. Paradisische Zustände hingegen wären viel
zu langweilig.
25 Sonntag
Dieses Wochenende sind etablierte Parteien und Einzelmasken in Biel zur
Wahl angetreten. Stadtpräsident bleibt Erich Fehr von der SP. Sein Vater
Herrmann wurde damals am Tag meiner Maturfeier gewählt – es gibt also
so etwas wie eine Stadtpräsidenten-Dynastie.
Beim betrachten der Wahlplakate, fiel mir eines auf:
In der Mitte des Bildes scheinbar ein Bieler Wappen, aber nur mir einem
Beil. An Stelle des anderen Beils der Schriftzug der Partei in Form
einer Sichel. Beil und Sichel ? Nein, Hammer und Sichel, kennen wir
doch. Es handelt sich tatsächlich um das Plakat der PdA, der Partei der
Arbeit – der Kommunisten also. Ich bin erstaunt, dass sie es wagen,
diese Symbolik – von der Sowjetunion genügend desavouiert, zu verwenden.
Abgeschreckt hat es die zugeneigten Wähler nicht, sie haben imerhin einen Sitz gemacht.
27 Dienstag
Letzten Samstag war ich auf einer Besichtigung im neuen Flusskraftwerk Hagneck.
Es ist seit einem Jahr in Betrieb und ersetzt das alte Kraftwerk (hinten
im Bild). Das Wasser der Aare wird hier 18 Meter hoch gestaut und läuft
neu durch zwei waagerecht eingebaute Turbinen. Diese, resp. ihre
Umhüllung, konnten wir auch ansehen.
In den blauen Rohren vestecken sie sich. Die gelben Hebel steuern die
Klappen, mit denen der Durchfluss geregelt und auch ganz abgestellt
werden kann. Ob die Anzahl Wasserflaschen wirklich anschaulicher ist,
oder ob 27 Millionen Kubikmeter nicht auch beeindruckend genug wären,
sei dahingestellt.
Der verwendete Beton der ganzen Anlage ist gelb-beige gefärbt und hat so
die Farbe des Jurakalks, der auch die unterhalb aufgeschichteten Inseln
bildet. Wenn Pionierpflanzen diese Inseln besiedelt haben, soll sich
dort ein Vogelparadies bilden, hofft man. Auch der Schiffshafen
unterhalb des alten Kraftwerkes wurde aufgeschüttet. Ganz verlanden soll
er aber nicht, weshalb man noch eine alte Turbine, quasi im
Mueseumsmodus, laufen lässt, so dass auch dort weiter Wasser fliesst.
Noch ein Vergleich zum Nachdenken: Hagneck produziert zehn Mal soviel
Strom, wie eine Solaranlage bei besten Bedingungen, wie sie auf dem
Wankdorfstadion ist, aber zehn Mal weniger, als ein AKW.
Donnerstag, 1. September 2016
Montag, 1. August 2016
Der August 2016
6 Samstag
Zur Zeit ist das Wetter so wechselhaft, dass man nicht so recht weiss, ob man sich morgens mit einer heissen Dusche auf einen ebenso heissen Tag oder mit einer kalten auf einen kalten oder doch kreuzweise… vorbereiten soll. Der Sanitärinstallateur, der gleich unten an der Talstrasse wohnt, sieht das so:
Diese Dusche dürfte eher kalt sein. Da aber weder das Zwerglein noch ein Passant drunterliegen wird, kommt es auch nicht darauf an. Die nächsten Tage sind vorraussichtlich warm oder kalt oder irgendetwas dazwischen.
9 Dienstag
Erinnerungen kann einem keiner nehmen, sagt man. Leider vergehen sie trotzdem mit der Zeit, so dass auch die Erinnerung kein unverminderbares Vermögen darstellt. Mein Erinnerungsvermögen war am Montag Abend gefordert, denn ich schaute einen Film, den ich vor ca. 40 Jahren erst und letztmals sah: Barbarella.
Barbarella ist eine Comic-Verfilmung, die wegen ihrer 60-Jahre Ästhetik viel beachtet wurde. Ich war damals auch fasziniert und war gespannt, ob dies heute auch noch so sein würde. Nun, was die Ästhetik betrifft, ja. Die durchsichtigen Tricks und die hanebüchene Geschichte sind aber nichts mehr für 2016. Gut, bei der Geschichte bin ich mir nicht so sicher, ob die heutigen viel besser sind.
Zurück zur Erinnerung: Diese schlug bei mir in der letzten Szene des Films zu. Barbarella wird vom Engel, der sie begleitet hat, aus der Gefahrenzone weggeflogen. Zu ihrer Überraschung nimmt er aber auch die Tyrannin, die die Katastrophe verursacht hat, mit. Warum, wo sie ihn doch gefoltert hat, will sie wissen. Seine Antwort: Engel haben kein Erinnerungsvermögen.
Abgesehen davon, dass das Wort „Gedächnis“ weniger holprig wäre – erinnerte ich mich daran, dass ich diesen Satz anders in Erinnerung, pardon, im Gedächnis habe: Un ange n’a pas de memoire. Ich hatte den Film damals im französichen Fernsehen gesehen.
Ich bin kein Engel – ich kann mich sogar noch an synchonisierte Sätze erinnern.
14 Sonntag
Dieses Wochenende fand das Strassenmusikfest „Buskers“ in Bern statt. Ich hatte am Samstag zwar Brautag, begann aber früh und konnte so doch schon um 17 Uhr in Bern sein.
Bis die Konzerte um 18 Uhr begannen, wollte ich eine Kleinigkeit essen, aber nach einem kurzen Rundgang durchs Rayon ging ich – es ist mir ein bisschen peinlich – dazu zurück zum Bahnhof. Ohne Musik fehlte mir die Atmosphäre zu bleiben.
Dann aber ging es los. Ich kaufte mir, wie es sich gehört, ein Festivalbändchen und das Programm. Ich ging an einigen Bühnen vorbei und blieb erstmals hier stehen.
Tango an der Bushaltestelle – so muss ein Strassenmusikfest sein. Nach dieser Vorstellung zirkulierte ich weiter von Bühne zu Bühne und hierbei begegnete ich zwei Damen in Bademänteln mit Koffer. Was es mit ihnen auf sich hatte, erfuhr ich, also ich sie vor dem Münster wieder sah. Es waren Artistinnen, die mit waghalsigen Hebefiguren das Publikum begeisterten. Auch mich – ich dachte gar nicht daran ein Bild zu machen.
Angesichts meines Heimweges verliess ich das Fest um 22 Uhr. Vielleicht leiste ich mir nächstes Jahr eine Unterkunft, um das Fest mehr zu geniessen.
21 Sonntag
In Bern fand diese Wochenende ein Stadtfest statt. Faktisch handelte es sich um eine vergrösserte Bümpizer-Chilbi mit der Idee, die Restberner einmal in den westlichen Stadtteil zu locken. Sicher kein schlechter Plan, schliesslich wäre Bümpliz als eigenständige Gemeinde mit über 40’000 Einwohnern, zumindest unter dem 20 grössten Städten der Schweiz.
So nahm ich denn die S-Bahn nach Bümpliz-Süd um mir die Sache anzuschauen. Dort kam ich erstmal auf den Festplatz mit den üblichen Fahrgeschäften. Da ich weder Hunger noch Durst verspürte marschierte ich weiter nach Bachmätteli (Musik gefiel mir nicht) und Bümpliz Zentrum (Musik gefiel mir auch nicht) durch die Fress- sprich, die Brünnenstrasse.
Zwar war ich endlich durstig, aber dort schien Felschschlösschen/Gurten das Monopol zu haben und so ging ich weiter nach Brünnen. Dort endlich, am Courgenay-Platz, der Tramwendeschliefe zwischen Einkaufszentrum und Bahnhof Brünnen kam ich zu einem Felsenau-Bier und zu Musik die mir passte.
Es handelte sich um die Band von JJ Flueck, die zwar etwas Funk-lastig ist, aber mit Rythmus in den Hüften, tanzenden Menschen vor der Bühne und einem Bier in der Hand (oder auf dem PET-Container) fühlt es sich bestens an. Leider hörten sie schon um 19 Uhr auf – oder zum Glück, denn so konnte ich mich ohne Reue auf den Heimweg machen um noch vor neun (alte Männer brauchen das) zuhause zu sein.
23 Dienstag
Heute habe ich mein neues Wanderprojekt in Angriff genommen. Ich will die höchsten Punkte unserer 26 Kantone besuchen oder zumindest fotografieren. Die Liste dieser Punkte ist auf der Blogseite „26 Gipfel“.
Der niedrigste und zugleich westlichste Punkt liegt im Kanton Genf. Dabei konnte ich gleich auch noch eine Teil Genfs kennen lernen, an den die meisten Leute wohl nicht denken, nämlich den ländlichen.
Der Salève, bereits in Frankreich, und der Wasserturm von Jussy. Zu Jussy gehört auch der Weiler Monniaz an der Grenze und dort findet man besagten Punkt: Gut sichtbar, denn es handelt sich um den Grenzstein 141.
Diese Bild machte ich übrigens von französchem Boden aus. Von Monniaz hat man nur 10 Minuten, von Jussy ca. eine Stunde.
Nebst Wandern war auch viel Bus fahren. Am Bahnhof Genf Cornavin, dem Hauptbahnhof, nimmt man Bus 5 oder 25 nach Thonex Sous-Moulin. Dort steigt man auf Bus C um, der aber nur zu den Stosszeiten bis Monniaz fährt. Bis Jussy hat man aber mindestens Halbstundentakt. Die Fahrt mit Bus C ist auch eine schöne Überlandfahrt bei der man diese unbekannte Seite Genfs kennen lernen kann.
24 Mittwoch
Das Schloss Jegenstorf liegt gleich neben der Bahnstation und ist darum für einen Kurzabstecher bestens geeignet. Es hat einen Schlosspark mit Ruhebänkchen und einer Apfelbaumkolonie, wo man Bäume verschiedener Sorten betrachten kann. Das Schloss ist quadratisch, aber jede Seite sieht etwas anders aus.
Hier vom Karpfenteich aus. Gleich daneben wird gerade ein Festzelt aufgebaut, denn am Samstag feiert der RBS (Regionalverkehr Bern-Solothurn) das hundertste Jahr ebendieser Linie. Da ich dann Schach spiele, komme ich nicht in Versuchung, dort noch vorbei zu gehen.
28 Sonntag
Von nun an geht’s bergauf, auf echte Berge. In einem war die Reise in den Aargau jener in Genf aber ähnlich. Wieder musste ich mit zwei Bussen Reisen – diesmal von Olten nach Erlinsbach und von dort zur Klinik Barmelweid, sozusagen das Heiligenschwendi des Aargaus.
Dort hätte ich auf der Aussichtsterasse etwas essen und die Wanderung vergessen können, aber ich widerstand der Versuchung, denn die Geissfluh ist ja nur 40 Minuten entfernt. Bald konnte ich die Aussicht geniessen:
Die Aussicht nach Norden, nach Basel Land von Solothurner Boden aus – mit anderen Worten: Ich war noch gar nicht am Ziel. Der Aargau teilt mit dem Kanton Neuenburg das Schicksal, dass sein höchster Berg ihm den Gipfel vorenthält und er sich mit einem Punkt auf dem Grat begnügen muss. Darum wanderte ich den Grat-Wanderweg hinunter, erst auf der Grenze BL/SO, dann auf dem kurzen Stück SO, das das Juradorf Kienberg mit dem Restkanton verbindet. Endlich wieder im Aargau nur 200 m nach dem Grenzstein findet man ihn endlich.
Mit Gedenktstein und Inschrift und selbst einem Gipfelbuch, in welches ich aber nicht hineingeschrieben habe. Nachdem ich so den Höhepunkt des Aargaus genossen hatte, wanderte ich weiter zur Salhöhe um den Bus zurück zu nehmen. Dort hatte ich nicht nur genügend Zeit, im Restaurant eine Coupe zu nehmen, ich erwischte auch noch das letzte Postauto nach Gelterkinden und konnte so noch mehr mir bisher unbekannte Dörfer durchfahren.
Zur Zeit ist das Wetter so wechselhaft, dass man nicht so recht weiss, ob man sich morgens mit einer heissen Dusche auf einen ebenso heissen Tag oder mit einer kalten auf einen kalten oder doch kreuzweise… vorbereiten soll. Der Sanitärinstallateur, der gleich unten an der Talstrasse wohnt, sieht das so:
Diese Dusche dürfte eher kalt sein. Da aber weder das Zwerglein noch ein Passant drunterliegen wird, kommt es auch nicht darauf an. Die nächsten Tage sind vorraussichtlich warm oder kalt oder irgendetwas dazwischen.
9 Dienstag
Erinnerungen kann einem keiner nehmen, sagt man. Leider vergehen sie trotzdem mit der Zeit, so dass auch die Erinnerung kein unverminderbares Vermögen darstellt. Mein Erinnerungsvermögen war am Montag Abend gefordert, denn ich schaute einen Film, den ich vor ca. 40 Jahren erst und letztmals sah: Barbarella.
Barbarella ist eine Comic-Verfilmung, die wegen ihrer 60-Jahre Ästhetik viel beachtet wurde. Ich war damals auch fasziniert und war gespannt, ob dies heute auch noch so sein würde. Nun, was die Ästhetik betrifft, ja. Die durchsichtigen Tricks und die hanebüchene Geschichte sind aber nichts mehr für 2016. Gut, bei der Geschichte bin ich mir nicht so sicher, ob die heutigen viel besser sind.
Zurück zur Erinnerung: Diese schlug bei mir in der letzten Szene des Films zu. Barbarella wird vom Engel, der sie begleitet hat, aus der Gefahrenzone weggeflogen. Zu ihrer Überraschung nimmt er aber auch die Tyrannin, die die Katastrophe verursacht hat, mit. Warum, wo sie ihn doch gefoltert hat, will sie wissen. Seine Antwort: Engel haben kein Erinnerungsvermögen.
Abgesehen davon, dass das Wort „Gedächnis“ weniger holprig wäre – erinnerte ich mich daran, dass ich diesen Satz anders in Erinnerung, pardon, im Gedächnis habe: Un ange n’a pas de memoire. Ich hatte den Film damals im französichen Fernsehen gesehen.
Ich bin kein Engel – ich kann mich sogar noch an synchonisierte Sätze erinnern.
14 Sonntag
Dieses Wochenende fand das Strassenmusikfest „Buskers“ in Bern statt. Ich hatte am Samstag zwar Brautag, begann aber früh und konnte so doch schon um 17 Uhr in Bern sein.
Bis die Konzerte um 18 Uhr begannen, wollte ich eine Kleinigkeit essen, aber nach einem kurzen Rundgang durchs Rayon ging ich – es ist mir ein bisschen peinlich – dazu zurück zum Bahnhof. Ohne Musik fehlte mir die Atmosphäre zu bleiben.
Dann aber ging es los. Ich kaufte mir, wie es sich gehört, ein Festivalbändchen und das Programm. Ich ging an einigen Bühnen vorbei und blieb erstmals hier stehen.
Tango an der Bushaltestelle – so muss ein Strassenmusikfest sein. Nach dieser Vorstellung zirkulierte ich weiter von Bühne zu Bühne und hierbei begegnete ich zwei Damen in Bademänteln mit Koffer. Was es mit ihnen auf sich hatte, erfuhr ich, also ich sie vor dem Münster wieder sah. Es waren Artistinnen, die mit waghalsigen Hebefiguren das Publikum begeisterten. Auch mich – ich dachte gar nicht daran ein Bild zu machen.
Angesichts meines Heimweges verliess ich das Fest um 22 Uhr. Vielleicht leiste ich mir nächstes Jahr eine Unterkunft, um das Fest mehr zu geniessen.
21 Sonntag
In Bern fand diese Wochenende ein Stadtfest statt. Faktisch handelte es sich um eine vergrösserte Bümpizer-Chilbi mit der Idee, die Restberner einmal in den westlichen Stadtteil zu locken. Sicher kein schlechter Plan, schliesslich wäre Bümpliz als eigenständige Gemeinde mit über 40’000 Einwohnern, zumindest unter dem 20 grössten Städten der Schweiz.
So nahm ich denn die S-Bahn nach Bümpliz-Süd um mir die Sache anzuschauen. Dort kam ich erstmal auf den Festplatz mit den üblichen Fahrgeschäften. Da ich weder Hunger noch Durst verspürte marschierte ich weiter nach Bachmätteli (Musik gefiel mir nicht) und Bümpliz Zentrum (Musik gefiel mir auch nicht) durch die Fress- sprich, die Brünnenstrasse.
Zwar war ich endlich durstig, aber dort schien Felschschlösschen/Gurten das Monopol zu haben und so ging ich weiter nach Brünnen. Dort endlich, am Courgenay-Platz, der Tramwendeschliefe zwischen Einkaufszentrum und Bahnhof Brünnen kam ich zu einem Felsenau-Bier und zu Musik die mir passte.
Es handelte sich um die Band von JJ Flueck, die zwar etwas Funk-lastig ist, aber mit Rythmus in den Hüften, tanzenden Menschen vor der Bühne und einem Bier in der Hand (oder auf dem PET-Container) fühlt es sich bestens an. Leider hörten sie schon um 19 Uhr auf – oder zum Glück, denn so konnte ich mich ohne Reue auf den Heimweg machen um noch vor neun (alte Männer brauchen das) zuhause zu sein.
23 Dienstag
Heute habe ich mein neues Wanderprojekt in Angriff genommen. Ich will die höchsten Punkte unserer 26 Kantone besuchen oder zumindest fotografieren. Die Liste dieser Punkte ist auf der Blogseite „26 Gipfel“.
Der niedrigste und zugleich westlichste Punkt liegt im Kanton Genf. Dabei konnte ich gleich auch noch eine Teil Genfs kennen lernen, an den die meisten Leute wohl nicht denken, nämlich den ländlichen.
Der Salève, bereits in Frankreich, und der Wasserturm von Jussy. Zu Jussy gehört auch der Weiler Monniaz an der Grenze und dort findet man besagten Punkt: Gut sichtbar, denn es handelt sich um den Grenzstein 141.
Diese Bild machte ich übrigens von französchem Boden aus. Von Monniaz hat man nur 10 Minuten, von Jussy ca. eine Stunde.
Nebst Wandern war auch viel Bus fahren. Am Bahnhof Genf Cornavin, dem Hauptbahnhof, nimmt man Bus 5 oder 25 nach Thonex Sous-Moulin. Dort steigt man auf Bus C um, der aber nur zu den Stosszeiten bis Monniaz fährt. Bis Jussy hat man aber mindestens Halbstundentakt. Die Fahrt mit Bus C ist auch eine schöne Überlandfahrt bei der man diese unbekannte Seite Genfs kennen lernen kann.
24 Mittwoch
Das Schloss Jegenstorf liegt gleich neben der Bahnstation und ist darum für einen Kurzabstecher bestens geeignet. Es hat einen Schlosspark mit Ruhebänkchen und einer Apfelbaumkolonie, wo man Bäume verschiedener Sorten betrachten kann. Das Schloss ist quadratisch, aber jede Seite sieht etwas anders aus.
Hier vom Karpfenteich aus. Gleich daneben wird gerade ein Festzelt aufgebaut, denn am Samstag feiert der RBS (Regionalverkehr Bern-Solothurn) das hundertste Jahr ebendieser Linie. Da ich dann Schach spiele, komme ich nicht in Versuchung, dort noch vorbei zu gehen.
28 Sonntag
Von nun an geht’s bergauf, auf echte Berge. In einem war die Reise in den Aargau jener in Genf aber ähnlich. Wieder musste ich mit zwei Bussen Reisen – diesmal von Olten nach Erlinsbach und von dort zur Klinik Barmelweid, sozusagen das Heiligenschwendi des Aargaus.
Dort hätte ich auf der Aussichtsterasse etwas essen und die Wanderung vergessen können, aber ich widerstand der Versuchung, denn die Geissfluh ist ja nur 40 Minuten entfernt. Bald konnte ich die Aussicht geniessen:
Die Aussicht nach Norden, nach Basel Land von Solothurner Boden aus – mit anderen Worten: Ich war noch gar nicht am Ziel. Der Aargau teilt mit dem Kanton Neuenburg das Schicksal, dass sein höchster Berg ihm den Gipfel vorenthält und er sich mit einem Punkt auf dem Grat begnügen muss. Darum wanderte ich den Grat-Wanderweg hinunter, erst auf der Grenze BL/SO, dann auf dem kurzen Stück SO, das das Juradorf Kienberg mit dem Restkanton verbindet. Endlich wieder im Aargau nur 200 m nach dem Grenzstein findet man ihn endlich.
Mit Gedenktstein und Inschrift und selbst einem Gipfelbuch, in welches ich aber nicht hineingeschrieben habe. Nachdem ich so den Höhepunkt des Aargaus genossen hatte, wanderte ich weiter zur Salhöhe um den Bus zurück zu nehmen. Dort hatte ich nicht nur genügend Zeit, im Restaurant eine Coupe zu nehmen, ich erwischte auch noch das letzte Postauto nach Gelterkinden und konnte so noch mehr mir bisher unbekannte Dörfer durchfahren.
Freitag, 1. Juli 2016
Der Juli 2016
Nachwehen
Meine Ferienreise ganz zu Ende. „Ganz“, weil jetzt auch mein Necessaire zu Hause ist. Dieses habe ich nämlich am letzten Tag in Polen im Hotel vergessen.
Ich habe es mir schicken lassen. Nicht wegen der Zahnbürste oder des Nagelclips, nicht einmal wegen des Rasierapparats, sondern wegen der Brille. Die ist nun mal deutlich mehr Wert, als die hundert Franken, die mich der Spass gekostet hat. Darüber, warum das Hotel einen teuren Kurierdienst beauftrag hat, der dann nicht schneller als die konventionelle Post war, will ich mir gar nicht mehr lange Gedanken machen.
Bezahlt habe ich die Sache schliesslich weniger mit dem Geld, als mit zwei Wochen nervösem Warten und dass ich auf den extra Tag in Heidelberg verzichtet habe. Immerhin habe ich mit letzterem wohl mehr als hundert Franken gespart.
Wichtig an der Reise sind aber die positiven Erinnerungen. Auch an Breslau, wo überall solche Zwerge Einheimische und Touristen entgegenschauen.
1 Freitag
Nachdem ich mich in Polen von Schweinebraten zu Schweinebraten durchgebissen hatte, war es Zeit, wieder zu leichterer Küche zu finden. Da kam gerade recht, dass der Nachbar zu einer typischen Sommerspeise lud.
31 Sonntag
Am Samstag waren die Bierfreunde wieder unterwegs auf dem jährlichen Vereinsausflug. Ziel war das Glarnerland, aber nicht auf dem direkten Weg. In Pfäffikon SZ stiegen wir aus um uns etwas Durst für einen Apéro anzuwandern.
Wir gingen gemütlich über den Seedamm Richtung Rapperswil. zuerst auf dem Wanderweg zwischen Strasse und Bahnlinie, dann über diese vor ca. zehn Jahren erstellte Holzbrücke. Von dieser sieht man im seichten Wasser Fische, die es sich gut gehen lassen.
In der Altstadt von Rapperswil dann die Belohnung: Eine kleine Alternativbeiz mit gutem Angebot aus den beiden Rapperswiler Kleinbrauereien. Dann folgte für alle, auch für mich als fleissigen Bahnfahrer eine Permiere, nämlich die S-Bahn von Rapperswil nach Schwanden GL. Von dort nahmen wir den Bus ins Sernftal zum Landesplattenberg. So heisst das Bergwerk, in dem einst Schiefer abgebaut wurde. (Landes-, weil Kantonsbesitz).
Wir erlebten eine interessante Führung und erhielten einen Eindruck, wie über hundert Jahre lang die Bergarbeiter nur mit Pickeln aufgerüstet Schiefer förderten. Leider kann dies mein Bild nur unvollständig wiedergeben.
Auch wenn wir nicht hart arbeiten mussten, abgesehen von hundert Metern Treppen steigen, waren wir nach der Führung hungrig. Zum Abendessen waren wir im Gasthaus Elmer in Matt angemeldet. Fazit: Essen sehr gut, Service leider an der Grenze zur Unfreundlichkeit. Interessanterweise gab es Puschlaver Bier, weil der Koch von dort kommt. Und das war gut.
Links zum Seedamm und zum Landesplattenberg.
Meine Ferienreise ganz zu Ende. „Ganz“, weil jetzt auch mein Necessaire zu Hause ist. Dieses habe ich nämlich am letzten Tag in Polen im Hotel vergessen.
Ich habe es mir schicken lassen. Nicht wegen der Zahnbürste oder des Nagelclips, nicht einmal wegen des Rasierapparats, sondern wegen der Brille. Die ist nun mal deutlich mehr Wert, als die hundert Franken, die mich der Spass gekostet hat. Darüber, warum das Hotel einen teuren Kurierdienst beauftrag hat, der dann nicht schneller als die konventionelle Post war, will ich mir gar nicht mehr lange Gedanken machen.
Bezahlt habe ich die Sache schliesslich weniger mit dem Geld, als mit zwei Wochen nervösem Warten und dass ich auf den extra Tag in Heidelberg verzichtet habe. Immerhin habe ich mit letzterem wohl mehr als hundert Franken gespart.
Wichtig an der Reise sind aber die positiven Erinnerungen. Auch an Breslau, wo überall solche Zwerge Einheimische und Touristen entgegenschauen.
1 Freitag
Nachdem ich mich in Polen von Schweinebraten zu Schweinebraten durchgebissen hatte, war es Zeit, wieder zu leichterer Küche zu finden. Da kam gerade recht, dass der Nachbar zu einer typischen Sommerspeise lud.
31 Sonntag
Am Samstag waren die Bierfreunde wieder unterwegs auf dem jährlichen Vereinsausflug. Ziel war das Glarnerland, aber nicht auf dem direkten Weg. In Pfäffikon SZ stiegen wir aus um uns etwas Durst für einen Apéro anzuwandern.
Wir gingen gemütlich über den Seedamm Richtung Rapperswil. zuerst auf dem Wanderweg zwischen Strasse und Bahnlinie, dann über diese vor ca. zehn Jahren erstellte Holzbrücke. Von dieser sieht man im seichten Wasser Fische, die es sich gut gehen lassen.
In der Altstadt von Rapperswil dann die Belohnung: Eine kleine Alternativbeiz mit gutem Angebot aus den beiden Rapperswiler Kleinbrauereien. Dann folgte für alle, auch für mich als fleissigen Bahnfahrer eine Permiere, nämlich die S-Bahn von Rapperswil nach Schwanden GL. Von dort nahmen wir den Bus ins Sernftal zum Landesplattenberg. So heisst das Bergwerk, in dem einst Schiefer abgebaut wurde. (Landes-, weil Kantonsbesitz).
Wir erlebten eine interessante Führung und erhielten einen Eindruck, wie über hundert Jahre lang die Bergarbeiter nur mit Pickeln aufgerüstet Schiefer förderten. Leider kann dies mein Bild nur unvollständig wiedergeben.
Auch wenn wir nicht hart arbeiten mussten, abgesehen von hundert Metern Treppen steigen, waren wir nach der Führung hungrig. Zum Abendessen waren wir im Gasthaus Elmer in Matt angemeldet. Fazit: Essen sehr gut, Service leider an der Grenze zur Unfreundlichkeit. Interessanterweise gab es Puschlaver Bier, weil der Koch von dort kommt. Und das war gut.
Links zum Seedamm und zum Landesplattenberg.
Mittwoch, 1. Juni 2016
Der Juni 2016
1 Mittwoch
In Freiburg unterhalb der Kathedrale heisst die Strasse „rue du pont suspendu“, Hängebrückenstrasse, also. Wenn man dann auf der Brücke über die Saane ist, stellt man fest, dass dies gar keine Hängebrücke ist. Es ist eine „normale“ Brücke, die Zähringerbrücke, benannt nach den Stadtgründern. Tatsächlich ist die alte Hängebrücke aus dem 19. Jahrhundert verschwunden – nur der Strassenname ist geblieben. Von der Brücke aus sieht man dafür eine neue Hängebrücke.
Die Poya-Brücke (rechts, nicht der Steg unten) übernimmt den Verkehr, der bisher die Zähringerbrücke belastete. Die Altstadt ist jetzt ruhiger als früher.
Hier fand die Reise nach Dresden, Breslau und Krakau statt.
25 Samstag
Auf dem Weg zum Schach spielen, habe ich einen Kollegen in Einigen (zwischen Thun und Spiez) abgeholt. Da drängte es sich auf, noch ein Bildchen des Thuner Sees zu machen.
„Zu eurer Beruhigung“ habe ich zu dem Bild auf Twitter geschrieben. Seit Freitag ist ja eine beachtliche Hysterie in allen Medien, den Massen- wie auch den Social-. Da ist man beinah froh, wird wieder Fussball gespielt. Wir, die Schach gespielt haben, kamen mit einem 3:3 nach Hause. Bei uns gibt es zum Glück kein Elfmeterschiessen.
In Freiburg unterhalb der Kathedrale heisst die Strasse „rue du pont suspendu“, Hängebrückenstrasse, also. Wenn man dann auf der Brücke über die Saane ist, stellt man fest, dass dies gar keine Hängebrücke ist. Es ist eine „normale“ Brücke, die Zähringerbrücke, benannt nach den Stadtgründern. Tatsächlich ist die alte Hängebrücke aus dem 19. Jahrhundert verschwunden – nur der Strassenname ist geblieben. Von der Brücke aus sieht man dafür eine neue Hängebrücke.
Die Poya-Brücke (rechts, nicht der Steg unten) übernimmt den Verkehr, der bisher die Zähringerbrücke belastete. Die Altstadt ist jetzt ruhiger als früher.
Hier fand die Reise nach Dresden, Breslau und Krakau statt.
25 Samstag
Auf dem Weg zum Schach spielen, habe ich einen Kollegen in Einigen (zwischen Thun und Spiez) abgeholt. Da drängte es sich auf, noch ein Bildchen des Thuner Sees zu machen.
„Zu eurer Beruhigung“ habe ich zu dem Bild auf Twitter geschrieben. Seit Freitag ist ja eine beachtliche Hysterie in allen Medien, den Massen- wie auch den Social-. Da ist man beinah froh, wird wieder Fussball gespielt. Wir, die Schach gespielt haben, kamen mit einem 3:3 nach Hause. Bei uns gibt es zum Glück kein Elfmeterschiessen.
Sonntag, 1. Mai 2016
Der Mai 2016
2 Montag
Ein englischer Landschaftsgarten besteht aus Hügeln und Senken, Höhlen und Weihern, sowie aus historischen Gebäuden wie einem Schloss, einer Einsiedelei, einem Tempel…. kurz, mit dem, was seinem Besitzer gefällt, denn er ist zu mindestens 90% künstlich.
Das gilt auch für die Ermitage in Arlesheim, die wir letzten Donnerstag besuchten, wo immerhin der Hügel und das Schloss darauf – resp. sein Fundament – echt sind.
Im 19. Jh., als Schloss Birseck renoviert wurde, waren offenbar solche Hütchen für Türme Mode. Noch schlechteren Geschmack zeigen die heutigen Besitzer, die ihm noch einen Blech-Storch aufgesetzt haben.
Zu Besichtigen ist das Schloss nur am Sonntag, was uns nicht weiter störte. Es beherbergt auch eine Kindertagesstätte und kann mir gut vorstellen, dass sich die Kinder gerne im Landschaftsgarten herumtreiben. Speziell in den künstlichen Höhlen.
Auf dem Bild nicht sichtbar, ist der Höhleneingang. Aus den Löchern kann man herausgucken – was ich als Kind garantier auch gerne getan hätte.
Am Fuss des Hügels befinden sich drei Weiher. Einer für Forellen, einer für Karpfen (siehe vorheriger Artikel) und einer für Frösche. Von letzteren merkten wir nichts. Es ist wohl noch zu früh.
Zum Mittagessen fuhren wir nach Nuglar (ja das gibt’s) und waren so zwischendurch bereits in jenem Kanton, in dem auch unsere Reise endete. Die Biertage in Solothurn krönte den Tag.
11 Mittwoch
Als ich noch regelmässig zu meinen Eltern nach Pieterlen ins Altersheim fuhr, wählte ich meist den Weg via Rapperswil, Schnottwil und Büren. Ich bemerkte hierbei, dass auf dieser Strecke auch ein Postauto fährt und nahm mir vor, auch einmal damit zu fahren.
Heute fuhr ich nach dem Essen mit A. nach Zollikofen um besagtes Postauto, das eigentlich ein RBS-Bus ist, zu besteigen. Eine Dreiviertelstunde waren wir flott unterwegs, bis wir am Bahnhof Büren eintraffen. Dort ändert der Bus seine Liniennummer von 898 auf lediglich 8 und fährt nach Solothurn. Ich liess in fahren ubd schaute mit das Städtchen an, z.B. das Stadtschloss.
Etwas weiter rechts hat’s eine Lücke in der Häuserreihe für die Strasse nordwärts, die über die Aare führt. Über diese Brücke, auf der Autos nur mit eingeklappten Rückspiegeln kreuzen können.
Hier hätte ich eine Stunde Siesta machen können und dann wäre eventuell die „Siesta“ angekommen, ein Schiff der Biel-Solothurn Schifffahrtslinie. Aber ich war nicht in Schifffahrtslaune und ging wieder auf den Zug.
Einmal mehr merkte ich, wie wenig ich selbst meine engste Heimat kenne und noch viel zu entdecken habe. Zeit dazu habe ich jetzt.
Pusteblume und ESC
Da spotteten doch etliche über den neuen Fünfziger, weil er einen verblühten Löwenzahn zeige. Dass dann auch noch das Hochdeutsche wort „Pusteblume“ in manchen Zeitungsartikeln erschien, machte die Sache nicht besser.
Und was ist das Symbol des diesjährigen ESC …
Man kann es halt verschieden sehen. Für die einen ist die Blume verblüht – für die anderen ist sie in dem Zustand, in dem sie ihre Samen über die ganze Welt fliegen lässt.
Das beste am ESC 2016 sind Petra Mede und Måns Zelmerlöw. Zur Eröffnung der ersten Show gab es das Siegerlied in analoger Version, d.h. statt Strichmännchen ein lebendiges Kinderballett und zur zweiten eine echte Musical-Ouverture mit dem Titel „What is Eurovision?“
Eine perfekte Erklärung dieses Anlasses und, weil die Schweden das beste Englisch sprechen und singen, auch ohne höheren Abschluss in dieser Sprache verständlich.
Daneben wurden zweimal 18 Lieder vorgetragen und je 10 für den Final qualifiziert. Zu meinem Leidwesen folgen die meisten Stücke diesem Schema: Zu Beginn eine düstere Strophe nach der ein harter Bass, begleitet von Bühnenblitzgewitter, einsetzt und ein Refrain folgt, bei dem sich der Sänger und erst recht die Sängerin Seele aus dem Leib schreit. Darum freue ich mich über die Beiträge, der sich ausserhalb dieses Schemas qualifiziert haben, wie Niederlande, Belgien und Österreich. Die Schweiz hat es nicht geschafft – schade, aber nicht überraschend.
Der ESC ist unpolitisch. Mit diesem Satz ist der Witz erzählt und der Artikel könnte fertig sein. Trotzdem noch in paar Sätze mehr:
Auch wenn die ESC-Jury befand, der ukrainische Beitrag mit dem Titel „1944“ behandle ein rein geschichtliches Thema, nämlich die stalinistischen Verbrechen auf der Krim von damals und nicht die heutigen Zustände, war wohl auch ihr klar, dass so gut wie alle Leute dies anders interpretieren werden. So war es denn auch, denn als gute dramatische Ballade allein hätte das Lied bei den Fachjuries wohl kaum so deutlich gesiegt. Dass bei reinem Televoting ausgerechnet Russland gewonnen hätte, dürfte noch für Gesprächsstoff sorgen.
Keinen Grund für Negativkritik boten hingegen die beiden Präsentatoren.
Wie mittlerweile beim ESC üblich, wechselten die beiden regelmässig ihr Outfit, vor allem Petra. Das grüne Kleid gefiel mir am besten. Leider trug sie es nur kurz während der Televotingphase.
Das ist doch wirklich Nebensache, könnte man jetzt sagen und ich muss diesem Einwand durchaus Recht geben. Aber beim ESC hängt doch alles mit allem zusammen – wie überall sonst auch.
20 Freitag
Eine Fotzelschnitte ist im Allgemeinen die Verwertung von altem Brot, indem man es in Ei wendet, anbrät und mit etwas Zucker überstreut serviert. Eine Erdbeerschnitte wiederum ist ein Stück Weissbrot, ev. kurz in Milch getunkt, auf das man dann eben Erbeeren häuft. Dasselbe geht auch mit einem Kompott, z.B. mit Rhabarber.
Dann gibt es die Kombination von beidem, quasi die Deluxe-Schnitte: Einback, in Ei gewendet und gebraten und mit Rhabarberkompott oder Erdbeeren (mit Kondensmilch) belegt.
30 Montag
„I warte uf nes Änd wo nid wird cho
wüu so lang de luegsch wis rägnet so lang rägnets o
z Ändi chunt ersch denn wennd nüm i Räge luegsch
i blibe i mim Zimmer – vilech rägnets ja für immer „
Ist natürlich etwas pessimistisch, dieses Lied der „Männer am Meer“, resp. den von Kuno Lauener gesungenen Refrain, zu zitieren, wo doch der Montag trocken und teilweise sogar sonnig war. Aber das Lied ertönte in meinem iPod als ich gerade auf dem Laufband war und erinnerte mich an den Vortag. Die Katze sass am Sonntag Morgen auf meinem Balkon und putzte sich. Sie wollte aber nicht zu mir, sondern zu meinem Nachbarn, der ihr jeweils ein paar Streicheleinheiten (und etwas Milch) spendet.
Ein englischer Landschaftsgarten besteht aus Hügeln und Senken, Höhlen und Weihern, sowie aus historischen Gebäuden wie einem Schloss, einer Einsiedelei, einem Tempel…. kurz, mit dem, was seinem Besitzer gefällt, denn er ist zu mindestens 90% künstlich.
Das gilt auch für die Ermitage in Arlesheim, die wir letzten Donnerstag besuchten, wo immerhin der Hügel und das Schloss darauf – resp. sein Fundament – echt sind.
Im 19. Jh., als Schloss Birseck renoviert wurde, waren offenbar solche Hütchen für Türme Mode. Noch schlechteren Geschmack zeigen die heutigen Besitzer, die ihm noch einen Blech-Storch aufgesetzt haben.
Zu Besichtigen ist das Schloss nur am Sonntag, was uns nicht weiter störte. Es beherbergt auch eine Kindertagesstätte und kann mir gut vorstellen, dass sich die Kinder gerne im Landschaftsgarten herumtreiben. Speziell in den künstlichen Höhlen.
Auf dem Bild nicht sichtbar, ist der Höhleneingang. Aus den Löchern kann man herausgucken – was ich als Kind garantier auch gerne getan hätte.
Am Fuss des Hügels befinden sich drei Weiher. Einer für Forellen, einer für Karpfen (siehe vorheriger Artikel) und einer für Frösche. Von letzteren merkten wir nichts. Es ist wohl noch zu früh.
Zum Mittagessen fuhren wir nach Nuglar (ja das gibt’s) und waren so zwischendurch bereits in jenem Kanton, in dem auch unsere Reise endete. Die Biertage in Solothurn krönte den Tag.
11 Mittwoch
Als ich noch regelmässig zu meinen Eltern nach Pieterlen ins Altersheim fuhr, wählte ich meist den Weg via Rapperswil, Schnottwil und Büren. Ich bemerkte hierbei, dass auf dieser Strecke auch ein Postauto fährt und nahm mir vor, auch einmal damit zu fahren.
Heute fuhr ich nach dem Essen mit A. nach Zollikofen um besagtes Postauto, das eigentlich ein RBS-Bus ist, zu besteigen. Eine Dreiviertelstunde waren wir flott unterwegs, bis wir am Bahnhof Büren eintraffen. Dort ändert der Bus seine Liniennummer von 898 auf lediglich 8 und fährt nach Solothurn. Ich liess in fahren ubd schaute mit das Städtchen an, z.B. das Stadtschloss.
Etwas weiter rechts hat’s eine Lücke in der Häuserreihe für die Strasse nordwärts, die über die Aare führt. Über diese Brücke, auf der Autos nur mit eingeklappten Rückspiegeln kreuzen können.
Hier hätte ich eine Stunde Siesta machen können und dann wäre eventuell die „Siesta“ angekommen, ein Schiff der Biel-Solothurn Schifffahrtslinie. Aber ich war nicht in Schifffahrtslaune und ging wieder auf den Zug.
Einmal mehr merkte ich, wie wenig ich selbst meine engste Heimat kenne und noch viel zu entdecken habe. Zeit dazu habe ich jetzt.
Pusteblume und ESC
Da spotteten doch etliche über den neuen Fünfziger, weil er einen verblühten Löwenzahn zeige. Dass dann auch noch das Hochdeutsche wort „Pusteblume“ in manchen Zeitungsartikeln erschien, machte die Sache nicht besser.
Und was ist das Symbol des diesjährigen ESC …
Man kann es halt verschieden sehen. Für die einen ist die Blume verblüht – für die anderen ist sie in dem Zustand, in dem sie ihre Samen über die ganze Welt fliegen lässt.
Das beste am ESC 2016 sind Petra Mede und Måns Zelmerlöw. Zur Eröffnung der ersten Show gab es das Siegerlied in analoger Version, d.h. statt Strichmännchen ein lebendiges Kinderballett und zur zweiten eine echte Musical-Ouverture mit dem Titel „What is Eurovision?“
Eine perfekte Erklärung dieses Anlasses und, weil die Schweden das beste Englisch sprechen und singen, auch ohne höheren Abschluss in dieser Sprache verständlich.
Daneben wurden zweimal 18 Lieder vorgetragen und je 10 für den Final qualifiziert. Zu meinem Leidwesen folgen die meisten Stücke diesem Schema: Zu Beginn eine düstere Strophe nach der ein harter Bass, begleitet von Bühnenblitzgewitter, einsetzt und ein Refrain folgt, bei dem sich der Sänger und erst recht die Sängerin Seele aus dem Leib schreit. Darum freue ich mich über die Beiträge, der sich ausserhalb dieses Schemas qualifiziert haben, wie Niederlande, Belgien und Österreich. Die Schweiz hat es nicht geschafft – schade, aber nicht überraschend.
Der ESC ist unpolitisch. Mit diesem Satz ist der Witz erzählt und der Artikel könnte fertig sein. Trotzdem noch in paar Sätze mehr:
Auch wenn die ESC-Jury befand, der ukrainische Beitrag mit dem Titel „1944“ behandle ein rein geschichtliches Thema, nämlich die stalinistischen Verbrechen auf der Krim von damals und nicht die heutigen Zustände, war wohl auch ihr klar, dass so gut wie alle Leute dies anders interpretieren werden. So war es denn auch, denn als gute dramatische Ballade allein hätte das Lied bei den Fachjuries wohl kaum so deutlich gesiegt. Dass bei reinem Televoting ausgerechnet Russland gewonnen hätte, dürfte noch für Gesprächsstoff sorgen.
Keinen Grund für Negativkritik boten hingegen die beiden Präsentatoren.
Wie mittlerweile beim ESC üblich, wechselten die beiden regelmässig ihr Outfit, vor allem Petra. Das grüne Kleid gefiel mir am besten. Leider trug sie es nur kurz während der Televotingphase.
Das ist doch wirklich Nebensache, könnte man jetzt sagen und ich muss diesem Einwand durchaus Recht geben. Aber beim ESC hängt doch alles mit allem zusammen – wie überall sonst auch.
20 Freitag
Eine Fotzelschnitte ist im Allgemeinen die Verwertung von altem Brot, indem man es in Ei wendet, anbrät und mit etwas Zucker überstreut serviert. Eine Erdbeerschnitte wiederum ist ein Stück Weissbrot, ev. kurz in Milch getunkt, auf das man dann eben Erbeeren häuft. Dasselbe geht auch mit einem Kompott, z.B. mit Rhabarber.
Dann gibt es die Kombination von beidem, quasi die Deluxe-Schnitte: Einback, in Ei gewendet und gebraten und mit Rhabarberkompott oder Erdbeeren (mit Kondensmilch) belegt.
30 Montag
„I warte uf nes Änd wo nid wird cho
wüu so lang de luegsch wis rägnet so lang rägnets o
z Ändi chunt ersch denn wennd nüm i Räge luegsch
i blibe i mim Zimmer – vilech rägnets ja für immer „
Ist natürlich etwas pessimistisch, dieses Lied der „Männer am Meer“, resp. den von Kuno Lauener gesungenen Refrain, zu zitieren, wo doch der Montag trocken und teilweise sogar sonnig war. Aber das Lied ertönte in meinem iPod als ich gerade auf dem Laufband war und erinnerte mich an den Vortag. Die Katze sass am Sonntag Morgen auf meinem Balkon und putzte sich. Sie wollte aber nicht zu mir, sondern zu meinem Nachbarn, der ihr jeweils ein paar Streicheleinheiten (und etwas Milch) spendet.
Freitag, 1. April 2016
Der April 2016
4 Montag
Es ist eine sehr attraktive Wohnlage in Thun. Nur wenige hundert Meter ins Stadtzentrum und zum Bahnhof. Ein Kino gleich integriert und das legendäre Musiklokal Mokka auf der anderen Strassenseite. Beides auch Lärmquellen, aber bei gut isolierten Fenstern sicher kein Problem.
Doch eines gibt mir zu denken: die Balkone. Die Ingenieure werden sicher die Belastung gut ausgerechnet haben, aber mich brächte man da kaum raus. Da bekomme ich sofort weiche Knie.
7 Donnerstag
Ah, wieder mal Option Musique…Sie spielten Stück von Yma Sumac gestern Nachmittag. Es ist schon längere Zeit her, als ich – auch im Radio – diese ausserordentliche Sängerin hörte. Ihren Namen hatte ich damals vergessen, jetzt aber merke ich ihn mir.
14 Donnerstag
Der deutsche Justizminister will sexistische Werbung verbieten. Nachdem er schon daran ist, das Internet zu zensurieren, wird er jetzt von Kommentatoren „Verbotsminister“ genannt.
Unter sexistisch verstehen die meisten nur, was auf irgendeine Weise gegen Frauen gerichtet ist. An Männer denkt man nur selten. Das zeigt auch dieses Plakat der BLS:
Zugegeben, um hier etwas männerfeindliches zu finden, muss man schon genau hinschauen: Drei Personen, alles Männer, werden in lächerlichen Positionen gezeigt. Einen Ruderer, der sich furchtbar anstrengt, während seinen Passagierin lächelnd in die Umgebung schaut, einen Heuer, der von einer Ziege in den Hintern gebissen wird und einen Familienvater, dem gerade die Wanderkarte aus den Händen geweht wird, während seine Familie keine Notiz davon nimmt.
Ok, nehmen wir’s leicht. Selbstbewusste Männer habe kein Problem damit, wenn man sich über sie lustig macht. Selbstbewusste Frauen auch nicht.
17 Sonntag
Auch wenn ich gerne über diese Listen mit 10, 15, 100 Tipps was man tun oder lassen soll spotte, lese ich doch ab und zu eine. Diese hier gefiel mir auch:
11 Fehler auf Städtereisen
Dieser Artikel richtet sich zwar an 20jährige, aber ich kann durchaus auch etwas damit anfangen und kommentiere sie hier:
Feiern gehen, obwohl man kaputt ist.
Wie hiess der Spruch noch? „Schlafen kann man, wenn man tot ist.“ Aber sich tot feiern ist eben auch nicht das Wahre, vor allem nicht in den Ferien. Mass halten ist auch in anderen Punkten noch das Thema.
Ohne Plan nach Restaurants suchen.
Das ist auch für mich ein Thema. Kaum eine Städtereise, in der ich nicht schon ein schlechtes Restaurant erwischt habe oder, wie beschrieben, aus reiner Not beim Hamburgerbrater gelandet bin.
Im Winter gen Norden fliegen.
Ach was! Museen und Konzerte besuchen kann man natürlich immer. Und ein paar Stunden hält man es im Winter draussen aus.
In Läden einkaufen, die es auch zuhause gibt.
An Shopping denke ich bei Ferien sowieso nicht. Mit einer Ausnahme vielleicht: Am letzten Tag besorge ich mir noch ein paar Bierchen, die ich als Souvenir mit nach Hause nehme.
Sightseeing, obwohl man keinen Bock hat.
Ähniich wie der erste Punkt. Sich nicht zuviel vornehmen oder auch mal auf etwas verzichten, wenn es zuviel wird. Ja, das fällt mir schwer.
Mehr als fünf Kleidungsstücke mitnehmen.
Oder einfach genau so viel, wie in den Koffer passt, aber Platz für die Bierchen frei halten.
Klischeefotos.
Der Eiffelturm, das Brandenburger Tor, das Kollosseum nicht fotografieren? Nein, diesen Ratschlag halte ich nicht ein. Ich will mein eigenes Bild und wenn es das 7378221ste ist.
Nicht allen unter die Nase reiben.
Per Social Media quasi eine Life-Reportage auf Instagramm veranstalten. Da halte ich mich auch zurück. Am Abend im Hotel ein Bildchen auf Facebook genügt.
Bei Freunden pennen.
Hätte es vor 30 Jahren schon Couch-Surfing gegeben, hätte ich es sicher auch ausprobiert. Heute ziehe ich das Hotel oder die Ferienwohnung vor.
Sich vornehmen, eine gute Zeit zu haben.
Wo du auch hingehst, nimmst du immer auch dich mit. Darum nicht erwarten, dass Ferien das Leben verändern. Geniessen reicht.
Zum dritten Mal in dieselbe Stadt fahren.
Ein Rat, den ich einem U30 auch geben würde. Später aber wird es sogar reizvoll, zu erforschen, was sich in den letzten 10 oder 20 Jahren in einer Stadt geändert hat. Berlin ist ein besonders gutes Beispiel dafür.
20 Mittwoch
Nach dem Essen mit A. noch einen Spaziergang machen…
Erst durch die Altstadt, dann noch zum Rosengarten. Dieser ehemalige Friedhof ist ja heute die Aussichtsterrasse für die Sicht auf die Berner Altstadt.
Vor der Terrassenmauer hat es auch einen Weg und den ging ich entlang, als mir die Idee kam, Münster und Altstadt einmal mit Beigemüse, sprich Bäumen, zu fotografieren. Aber als ich stehen blieb, schimpfte eine Frau, die auf einem Bank sass, weil ich ihr in der Aussicht stand. Erstaunt ging ich weiter und machte das Bild dann von oberhalb der Mauer.
23 Samstag
Schon meine Grossmutter nutzte ihr GA, um mit einer Freundin auf Kaffee und Kuchen an den Bodensee, nach Romanshorn, zu fahren. Ich fahre gerne mal nach Kreuzlingen und Konstanz.
Es kann ja auch Bier und Currywurst sein.
Vorher tat ich aber etwas, was ich mir schon länger vorgenommen hatte: Ich stieg in Kreuzlingen-Bernrain aus, bei der Schokoladefabrik. Nicht der Schokolade wegen, sondern weil man von dort eine schöne Aussicht hat und gemütlich durch die Quartiere hinunterspazieren kann. Hierbei leistete ich mir noch einen Umweg, denn ich wollte mir das Haus anschauen, in welchem mein Vater aufgewachsen war und in dem sein Bruder mit seiner Frau bis an sein Lebensende wohnte. Es steht noch – renoviert, aber sonst fast wie früher. Ich stand nur kurz davor, denn ich wollte nicht auffallen und ging wieder zur Hauptstrasse um dem Bus nach Konstanz zu nehmen. Seit fast fünfzig Jahren fuhr ich wieder mit dem „roten Arnold„, wie meine Tante sagte.
Der Konstanzer Bus, der die Stadt im Halbstundentakt mit Kreuzlingen verbindet, hält am Zoll. Der Grenzübergang ist aber für Autos geschlossen und der Bus schwenkt auf eine Nebenstrasse, wo er ferngesteuert einige Poller versenkt und so zum Bahnhof Konstanz fährt. Dort stieg ich aus, um etwas durch die Stadt zu flanieren. An diesem schonen Nachmittag waren die Gassen ziemlich voll. Voller Schweizer Einkaufstouristen.
Ich plante in der Brauerei Johann Albrecht eine Kleinigkeit zu essen und natürlich ein Bier zu trinken. Ich war vor Jahren dort mit einer Freundin und ass damals eine Schweinshaxe. Nur ich – sie, die Vegetarierien, schaute mir mit gespieltem Entsetzen bei einem Salat zu.
Dort angekommen entschied ich mich anders. Lieber wollte ich mich an die Strandpromenade setzen, als in ein Restaurant. Ich ging zurück und, weil ich an der Kathedrale vorbeikam, ging ich kurz hinein. Wie in allen katholischen Kirchen, gibt es auch dort viele Altäre, vor denen man eine Kerze anzünden kann. Ich habe das noch nie getan, aber als ich diesen Altar sah, tat ich es.
Warum ausgerechnet hier?
Das Altarbild zeigt für einmal keine Pietà, sondern die Begegnung des auferstanden Jesus mit dem Jünger Thomas.
Thomas hatte gemäss Evangelium das Pech, die Erscheinung des Auferstandenen bei seinen Jüngern zu verpassen und glaubte seinen Kollegen nicht, was sie ihm erzählten. So erschien Jesus ein zweites Mal und forderte ungläubigen Thomas ihn auch zu berühren. So konnte er auch ihn überzeugen. Thomas ist somit das Sinnbild für jene, die nur glauben, was sie mit eigenen Sinnen wahrnehmen.
Ich bin meist auch so ein Ungläubiger und sehe fantastische Geschichten, die mir erzählt werden, skeptisch. Möglichst diplomatisch versuche ich dann, Beweise nachzufordern. Wenn es sich um Geschichten aus zweiter Hand handelt, sage ich meist: „Beurteilen kann ich nur, was ich selbst sehe oder erlebe“. Bei obiger Sache war ich übrigens auch nicht dabei.
Es ist eine sehr attraktive Wohnlage in Thun. Nur wenige hundert Meter ins Stadtzentrum und zum Bahnhof. Ein Kino gleich integriert und das legendäre Musiklokal Mokka auf der anderen Strassenseite. Beides auch Lärmquellen, aber bei gut isolierten Fenstern sicher kein Problem.
Doch eines gibt mir zu denken: die Balkone. Die Ingenieure werden sicher die Belastung gut ausgerechnet haben, aber mich brächte man da kaum raus. Da bekomme ich sofort weiche Knie.
7 Donnerstag
Ah, wieder mal Option Musique…Sie spielten Stück von Yma Sumac gestern Nachmittag. Es ist schon längere Zeit her, als ich – auch im Radio – diese ausserordentliche Sängerin hörte. Ihren Namen hatte ich damals vergessen, jetzt aber merke ich ihn mir.
14 Donnerstag
Der deutsche Justizminister will sexistische Werbung verbieten. Nachdem er schon daran ist, das Internet zu zensurieren, wird er jetzt von Kommentatoren „Verbotsminister“ genannt.
Unter sexistisch verstehen die meisten nur, was auf irgendeine Weise gegen Frauen gerichtet ist. An Männer denkt man nur selten. Das zeigt auch dieses Plakat der BLS:
Zugegeben, um hier etwas männerfeindliches zu finden, muss man schon genau hinschauen: Drei Personen, alles Männer, werden in lächerlichen Positionen gezeigt. Einen Ruderer, der sich furchtbar anstrengt, während seinen Passagierin lächelnd in die Umgebung schaut, einen Heuer, der von einer Ziege in den Hintern gebissen wird und einen Familienvater, dem gerade die Wanderkarte aus den Händen geweht wird, während seine Familie keine Notiz davon nimmt.
Ok, nehmen wir’s leicht. Selbstbewusste Männer habe kein Problem damit, wenn man sich über sie lustig macht. Selbstbewusste Frauen auch nicht.
17 Sonntag
Auch wenn ich gerne über diese Listen mit 10, 15, 100 Tipps was man tun oder lassen soll spotte, lese ich doch ab und zu eine. Diese hier gefiel mir auch:
11 Fehler auf Städtereisen
Dieser Artikel richtet sich zwar an 20jährige, aber ich kann durchaus auch etwas damit anfangen und kommentiere sie hier:
Feiern gehen, obwohl man kaputt ist.
Wie hiess der Spruch noch? „Schlafen kann man, wenn man tot ist.“ Aber sich tot feiern ist eben auch nicht das Wahre, vor allem nicht in den Ferien. Mass halten ist auch in anderen Punkten noch das Thema.
Ohne Plan nach Restaurants suchen.
Das ist auch für mich ein Thema. Kaum eine Städtereise, in der ich nicht schon ein schlechtes Restaurant erwischt habe oder, wie beschrieben, aus reiner Not beim Hamburgerbrater gelandet bin.
Im Winter gen Norden fliegen.
Ach was! Museen und Konzerte besuchen kann man natürlich immer. Und ein paar Stunden hält man es im Winter draussen aus.
In Läden einkaufen, die es auch zuhause gibt.
An Shopping denke ich bei Ferien sowieso nicht. Mit einer Ausnahme vielleicht: Am letzten Tag besorge ich mir noch ein paar Bierchen, die ich als Souvenir mit nach Hause nehme.
Sightseeing, obwohl man keinen Bock hat.
Ähniich wie der erste Punkt. Sich nicht zuviel vornehmen oder auch mal auf etwas verzichten, wenn es zuviel wird. Ja, das fällt mir schwer.
Mehr als fünf Kleidungsstücke mitnehmen.
Oder einfach genau so viel, wie in den Koffer passt, aber Platz für die Bierchen frei halten.
Klischeefotos.
Der Eiffelturm, das Brandenburger Tor, das Kollosseum nicht fotografieren? Nein, diesen Ratschlag halte ich nicht ein. Ich will mein eigenes Bild und wenn es das 7378221ste ist.
Nicht allen unter die Nase reiben.
Per Social Media quasi eine Life-Reportage auf Instagramm veranstalten. Da halte ich mich auch zurück. Am Abend im Hotel ein Bildchen auf Facebook genügt.
Bei Freunden pennen.
Hätte es vor 30 Jahren schon Couch-Surfing gegeben, hätte ich es sicher auch ausprobiert. Heute ziehe ich das Hotel oder die Ferienwohnung vor.
Sich vornehmen, eine gute Zeit zu haben.
Wo du auch hingehst, nimmst du immer auch dich mit. Darum nicht erwarten, dass Ferien das Leben verändern. Geniessen reicht.
Zum dritten Mal in dieselbe Stadt fahren.
Ein Rat, den ich einem U30 auch geben würde. Später aber wird es sogar reizvoll, zu erforschen, was sich in den letzten 10 oder 20 Jahren in einer Stadt geändert hat. Berlin ist ein besonders gutes Beispiel dafür.
Nach dem Essen mit A. noch einen Spaziergang machen…
Erst durch die Altstadt, dann noch zum Rosengarten. Dieser ehemalige Friedhof ist ja heute die Aussichtsterrasse für die Sicht auf die Berner Altstadt.
Vor der Terrassenmauer hat es auch einen Weg und den ging ich entlang, als mir die Idee kam, Münster und Altstadt einmal mit Beigemüse, sprich Bäumen, zu fotografieren. Aber als ich stehen blieb, schimpfte eine Frau, die auf einem Bank sass, weil ich ihr in der Aussicht stand. Erstaunt ging ich weiter und machte das Bild dann von oberhalb der Mauer.
23 Samstag
Schon meine Grossmutter nutzte ihr GA, um mit einer Freundin auf Kaffee und Kuchen an den Bodensee, nach Romanshorn, zu fahren. Ich fahre gerne mal nach Kreuzlingen und Konstanz.
Es kann ja auch Bier und Currywurst sein.
Vorher tat ich aber etwas, was ich mir schon länger vorgenommen hatte: Ich stieg in Kreuzlingen-Bernrain aus, bei der Schokoladefabrik. Nicht der Schokolade wegen, sondern weil man von dort eine schöne Aussicht hat und gemütlich durch die Quartiere hinunterspazieren kann. Hierbei leistete ich mir noch einen Umweg, denn ich wollte mir das Haus anschauen, in welchem mein Vater aufgewachsen war und in dem sein Bruder mit seiner Frau bis an sein Lebensende wohnte. Es steht noch – renoviert, aber sonst fast wie früher. Ich stand nur kurz davor, denn ich wollte nicht auffallen und ging wieder zur Hauptstrasse um dem Bus nach Konstanz zu nehmen. Seit fast fünfzig Jahren fuhr ich wieder mit dem „roten Arnold„, wie meine Tante sagte.
Der Konstanzer Bus, der die Stadt im Halbstundentakt mit Kreuzlingen verbindet, hält am Zoll. Der Grenzübergang ist aber für Autos geschlossen und der Bus schwenkt auf eine Nebenstrasse, wo er ferngesteuert einige Poller versenkt und so zum Bahnhof Konstanz fährt. Dort stieg ich aus, um etwas durch die Stadt zu flanieren. An diesem schonen Nachmittag waren die Gassen ziemlich voll. Voller Schweizer Einkaufstouristen.
Ich plante in der Brauerei Johann Albrecht eine Kleinigkeit zu essen und natürlich ein Bier zu trinken. Ich war vor Jahren dort mit einer Freundin und ass damals eine Schweinshaxe. Nur ich – sie, die Vegetarierien, schaute mir mit gespieltem Entsetzen bei einem Salat zu.
Dort angekommen entschied ich mich anders. Lieber wollte ich mich an die Strandpromenade setzen, als in ein Restaurant. Ich ging zurück und, weil ich an der Kathedrale vorbeikam, ging ich kurz hinein. Wie in allen katholischen Kirchen, gibt es auch dort viele Altäre, vor denen man eine Kerze anzünden kann. Ich habe das noch nie getan, aber als ich diesen Altar sah, tat ich es.
Warum ausgerechnet hier?
Das Altarbild zeigt für einmal keine Pietà, sondern die Begegnung des auferstanden Jesus mit dem Jünger Thomas.
Thomas hatte gemäss Evangelium das Pech, die Erscheinung des Auferstandenen bei seinen Jüngern zu verpassen und glaubte seinen Kollegen nicht, was sie ihm erzählten. So erschien Jesus ein zweites Mal und forderte ungläubigen Thomas ihn auch zu berühren. So konnte er auch ihn überzeugen. Thomas ist somit das Sinnbild für jene, die nur glauben, was sie mit eigenen Sinnen wahrnehmen.
Ich bin meist auch so ein Ungläubiger und sehe fantastische Geschichten, die mir erzählt werden, skeptisch. Möglichst diplomatisch versuche ich dann, Beweise nachzufordern. Wenn es sich um Geschichten aus zweiter Hand handelt, sage ich meist: „Beurteilen kann ich nur, was ich selbst sehe oder erlebe“. Bei obiger Sache war ich übrigens auch nicht dabei.
Freitag, 18. März 2016
Museumsnacht 2016
Endlich einmal an die Museumsnacht gehen, habe ich mir vorgenommen.
Glücklicherweise hatte A. dieselbe Idee und so gingen wir zu zweit.
Punkt 18 Uhr standen wir vor dem Bundeshaus an und mussten bereits eine
halbe Stunde warten, konnten aber dafür die Oldtimerparade schauen.
Dann konnten wir endlich hinein und die diversen Palastgemächer – pardon – die Sitzungs- und Konferenzzimmer und natürlich den Ständerats- und den Nationalratssaal besichtigen.
Hungrig geworden, genossen wir ein Sandwich und betrachteten die Kuppel mit den nach wie vor nur 22 Kantonswappen.
Nach einem Besuch im Museum für Kommunikation, wo wir uns u.a. mit dem Thema Alter befassten, zogen wir weiter in Paul-Klee-Zentrum. Dort wurden wir gleich noch einmal mit dem Thema Alter konfrontiert, nämlich in der Sonderausstellung für chinesische Kunst: schlafende Greise (lebensechte Figuren) in Rollstühlen.
Bilder von Klee sahen wir auch. Bilder zum Thema Bewegung. Tänzer, Wanderer, Fische und andere Figuren.
Den Titel dieses Bildes weiss ich nicht mehr, ich nenne es einfach: Das Haar in der Suppe. Wollten wir ein solches bei der Museumsnacht finden, wäre es wohl die reine Grösse. Für 25 Franken zwanzig Museen besuchen, tönt ja sehr verlockend, aber mehr als vier oder fünf schafft man in acht Stunden kaum, wenn man die Ausstellungen einigermassen aufmerksam anschaut.
Wir gingen noch einmal zum Helvetiaplatz ins historische Museum und schauten uns dort noch die Einstein-Ausstellung an. Um Mitternacht waren wir müde genug und überliessen das Feld den Nachtschwärmern.
Dann konnten wir endlich hinein und die diversen Palastgemächer – pardon – die Sitzungs- und Konferenzzimmer und natürlich den Ständerats- und den Nationalratssaal besichtigen.
Hungrig geworden, genossen wir ein Sandwich und betrachteten die Kuppel mit den nach wie vor nur 22 Kantonswappen.
Nach einem Besuch im Museum für Kommunikation, wo wir uns u.a. mit dem Thema Alter befassten, zogen wir weiter in Paul-Klee-Zentrum. Dort wurden wir gleich noch einmal mit dem Thema Alter konfrontiert, nämlich in der Sonderausstellung für chinesische Kunst: schlafende Greise (lebensechte Figuren) in Rollstühlen.
Bilder von Klee sahen wir auch. Bilder zum Thema Bewegung. Tänzer, Wanderer, Fische und andere Figuren.
Den Titel dieses Bildes weiss ich nicht mehr, ich nenne es einfach: Das Haar in der Suppe. Wollten wir ein solches bei der Museumsnacht finden, wäre es wohl die reine Grösse. Für 25 Franken zwanzig Museen besuchen, tönt ja sehr verlockend, aber mehr als vier oder fünf schafft man in acht Stunden kaum, wenn man die Ausstellungen einigermassen aufmerksam anschaut.
Wir gingen noch einmal zum Helvetiaplatz ins historische Museum und schauten uns dort noch die Einstein-Ausstellung an. Um Mitternacht waren wir müde genug und überliessen das Feld den Nachtschwärmern.
Dienstag, 1. März 2016
Der März 2016
3 Donnerstag
„Das ist doch kein Wit“, sagte D. zu J. am Brauerstamm. „Na ja“, gab der Angesprochene zu, „es ist keine Wit-Hefe drin“. So ist das: „Wit“, also belgisches Weissbier, ist doch recht klar definiert und der Bierliebhaber merkt da schnell, dass etwas nicht stimmt.
Eindeutig weiss ist hingegen dies:
So sah der Donnerstag morgen direkt vor der Haustür aus. Die ganze Nacht hatte es geschneit und … es begann schon bald wieder. Jetzt, um 15 Uhr, wo ich den Artikel schreibe, schneit es immer noch. Darum habe ich spontan beschlossen zuhause zu bleiben. Das kann man ja, als Pensionierter …
9 Mittwoch
Da war ich heute mit A. Mittagessen und habe ihn auch wieder nach Worblaufen zurückbegleitet. Ich beschloss zu Fuss in die Stadt zurück zu gehen. Der Weg führte mich über das Rossfeld, wo schon die Römer waren.
Ein kleines Theater zeugt davon, dass es hier wohl an nichts fehlte. Auch die Kelten wohnten gerne auf der Engehalbinsel, denn die Aare bildet auf drei Seiten einen natürlichen Schutz.
Das Tiefenauquartier ist ein recht schönes Wohnquartier, gut erschlossen und, je nach Gebäude, mit Aareblick. Nun, beim Blick auf die Aare sieht man auch ein Viadukt, das nicht von den Römern stammt.
Dieses Viadukt hatte einst eine Rolle in der Verfilmung von „Der Richter und sein Henker“, wo ein Protagonist über die noch halbe Brücke in den Tod rast.
Ich raste zum Glück nicht, sondern spazierte gemütlich zum Bahnhof.
12 Samstag
Heute war mir wieder nach spazieren zu Mute und so suchte ich einen ehemaligen Arbeitsplatz auf. Hier ist er:
Das ist nicht der Arbeitsplatz. Der war in diesem knapp sichtbaren lachsfarbenen Gebäude rechts der Bildmitte. Das eigentliche Ziel des Spazierganges war der Egelsee. Ja, Bern hat einen See. Er zwar ist in wenigen Minuten umrundet, aber deshalb auch ideal für einen Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen, bevor man ins Büro zurückkehrt.
Ich arbeitete nur etwa zwei Jahre dort und in diesem Team, aber es ist genau dieses Team, das sich jedes Jahr einmal zum Essen trifft. Damals assen wir mittags mal im Büro, mal leisteten wir uns einen Ausbruch und fuhren auf die Moosegg, nach Chuderhüsi und einmal gar nach Murten. Meistens aber gingen wir ins Migros-Restaurant am Freudenbergerplatz.
Seither wurden das Restaurant und die Läden mindestens zwei mal renoviert. Was sich nicht geändert hat, ist, dass Migros und Coop unmittelbar nebeneinander sind. Ich weiss nicht, ob es in der Schweiz noch ein anderes Einkaufszentrum gibt, wo das der Fall ist.
14 Montag
Da finde ich heute im Migros-Magazin einen „alten Bekannten“.
Wobei es etwas übertrieben ist, wenn ich ihn als Bekannten bezeichne, denn ich habe ihn noch nie persönlich getroffen. Ich gehöre zu seinen über sechseinhalbtausend Folgern auf Twitter. Mir gefällt seine leicht zynische Art, allerlei Themen, ob Alltag oder Politik, zu kommentieren. Als ehem. Gerichtskorrespondent ist natürlich die Rechtssprechung häufig sein Thema. Einige Beispiele sind im Artikel nachzulesen, so z.B.: “ Die Justiz leidet nicht an Realitätsverlust. Sie geniesst ihn“.
Ich finde, dieser Spruch trifft auch auf Twitter und die anderen Social Media zu.
16 Mittwoch
Der Tag begann damit, dass ich nach Oberdiessbach in die Garage fuhr, weil sich die Bremsen nicht mehr richtig lösten und pfiffen und stanken. Kaum dort, ruft mich A. an, mit dem ich zum Mittagessen abgemacht habe, und meldet sich krank. So fahre ich mit dem Zug nach Bern und dort kommt mir die Eingebung: Warum nicht wieder mal bei Ikea essen.
Gesagt getan – und nebenbei natürlich auch ein bisschen Möbel angeschaut. Da hat es tatsächlich Stühle, die sehr gut zu meinem Tisch passen würden. Besser als die Metallstühle jetzt. Es riecht nach einer zweiten Ikea-Exkursion.
28 Montag
Raus am Ostersonntag. Wohin? Hierhin:
Die Habsburg – ja, auch die späteren Herrscher eines Weltreiches haben klein angefangen. Wobei mit diesem Turmgebäude nur noch einen Drittel der ursprünglichen Burg besteht. Vom meisten gibt es nur noch Fundamente.
Im Turm gibt es eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Habsburger, die einst aus dem Elsass einwanderten, den Namen ihres neuen Sitzes im Aargau annahmen und später aus diesem vertrieben wurden. Hätten sich die ersten Schweizer für eine Monarchie ausgesprochen, hätten wir vielleicht heute noch ein habsburgisches Königshaus.
Das Dorf Habsburg selbst ist ein Bauerndorf, das sich in ein Einfamilienhausquartier verwandelt hat. Jede Stunde fährt ein Postauto und in 40 Minuten (abwärts) ist man auch zu Fuss in Brugg. Letzteres unternahm ich auch, denn ich wollte unterwegs noch hier Halt machen:
Das Amphitheater von Vindonissa. Ich beschränkte mich darauf, einmal darum herum zu spazieren. Die Spuren der Römer hier genauer anzuschauen, spare ich mir für ein andermal. Per Twitter wurde mir bereits empfohlen, den Legionärsweg zu machen.
„Das ist doch kein Wit“, sagte D. zu J. am Brauerstamm. „Na ja“, gab der Angesprochene zu, „es ist keine Wit-Hefe drin“. So ist das: „Wit“, also belgisches Weissbier, ist doch recht klar definiert und der Bierliebhaber merkt da schnell, dass etwas nicht stimmt.
Eindeutig weiss ist hingegen dies:
So sah der Donnerstag morgen direkt vor der Haustür aus. Die ganze Nacht hatte es geschneit und … es begann schon bald wieder. Jetzt, um 15 Uhr, wo ich den Artikel schreibe, schneit es immer noch. Darum habe ich spontan beschlossen zuhause zu bleiben. Das kann man ja, als Pensionierter …
9 Mittwoch
Da war ich heute mit A. Mittagessen und habe ihn auch wieder nach Worblaufen zurückbegleitet. Ich beschloss zu Fuss in die Stadt zurück zu gehen. Der Weg führte mich über das Rossfeld, wo schon die Römer waren.
Ein kleines Theater zeugt davon, dass es hier wohl an nichts fehlte. Auch die Kelten wohnten gerne auf der Engehalbinsel, denn die Aare bildet auf drei Seiten einen natürlichen Schutz.
Das Tiefenauquartier ist ein recht schönes Wohnquartier, gut erschlossen und, je nach Gebäude, mit Aareblick. Nun, beim Blick auf die Aare sieht man auch ein Viadukt, das nicht von den Römern stammt.
Dieses Viadukt hatte einst eine Rolle in der Verfilmung von „Der Richter und sein Henker“, wo ein Protagonist über die noch halbe Brücke in den Tod rast.
Ich raste zum Glück nicht, sondern spazierte gemütlich zum Bahnhof.
12 Samstag
Heute war mir wieder nach spazieren zu Mute und so suchte ich einen ehemaligen Arbeitsplatz auf. Hier ist er:
Das ist nicht der Arbeitsplatz. Der war in diesem knapp sichtbaren lachsfarbenen Gebäude rechts der Bildmitte. Das eigentliche Ziel des Spazierganges war der Egelsee. Ja, Bern hat einen See. Er zwar ist in wenigen Minuten umrundet, aber deshalb auch ideal für einen Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen, bevor man ins Büro zurückkehrt.
Ich arbeitete nur etwa zwei Jahre dort und in diesem Team, aber es ist genau dieses Team, das sich jedes Jahr einmal zum Essen trifft. Damals assen wir mittags mal im Büro, mal leisteten wir uns einen Ausbruch und fuhren auf die Moosegg, nach Chuderhüsi und einmal gar nach Murten. Meistens aber gingen wir ins Migros-Restaurant am Freudenbergerplatz.
Seither wurden das Restaurant und die Läden mindestens zwei mal renoviert. Was sich nicht geändert hat, ist, dass Migros und Coop unmittelbar nebeneinander sind. Ich weiss nicht, ob es in der Schweiz noch ein anderes Einkaufszentrum gibt, wo das der Fall ist.
14 Montag
Da finde ich heute im Migros-Magazin einen „alten Bekannten“.
Wobei es etwas übertrieben ist, wenn ich ihn als Bekannten bezeichne, denn ich habe ihn noch nie persönlich getroffen. Ich gehöre zu seinen über sechseinhalbtausend Folgern auf Twitter. Mir gefällt seine leicht zynische Art, allerlei Themen, ob Alltag oder Politik, zu kommentieren. Als ehem. Gerichtskorrespondent ist natürlich die Rechtssprechung häufig sein Thema. Einige Beispiele sind im Artikel nachzulesen, so z.B.: “ Die Justiz leidet nicht an Realitätsverlust. Sie geniesst ihn“.
Ich finde, dieser Spruch trifft auch auf Twitter und die anderen Social Media zu.
16 Mittwoch
Der Tag begann damit, dass ich nach Oberdiessbach in die Garage fuhr, weil sich die Bremsen nicht mehr richtig lösten und pfiffen und stanken. Kaum dort, ruft mich A. an, mit dem ich zum Mittagessen abgemacht habe, und meldet sich krank. So fahre ich mit dem Zug nach Bern und dort kommt mir die Eingebung: Warum nicht wieder mal bei Ikea essen.
Gesagt getan – und nebenbei natürlich auch ein bisschen Möbel angeschaut. Da hat es tatsächlich Stühle, die sehr gut zu meinem Tisch passen würden. Besser als die Metallstühle jetzt. Es riecht nach einer zweiten Ikea-Exkursion.
28 Montag
Raus am Ostersonntag. Wohin? Hierhin:
Die Habsburg – ja, auch die späteren Herrscher eines Weltreiches haben klein angefangen. Wobei mit diesem Turmgebäude nur noch einen Drittel der ursprünglichen Burg besteht. Vom meisten gibt es nur noch Fundamente.
Im Turm gibt es eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Habsburger, die einst aus dem Elsass einwanderten, den Namen ihres neuen Sitzes im Aargau annahmen und später aus diesem vertrieben wurden. Hätten sich die ersten Schweizer für eine Monarchie ausgesprochen, hätten wir vielleicht heute noch ein habsburgisches Königshaus.
Das Dorf Habsburg selbst ist ein Bauerndorf, das sich in ein Einfamilienhausquartier verwandelt hat. Jede Stunde fährt ein Postauto und in 40 Minuten (abwärts) ist man auch zu Fuss in Brugg. Letzteres unternahm ich auch, denn ich wollte unterwegs noch hier Halt machen:
Das Amphitheater von Vindonissa. Ich beschränkte mich darauf, einmal darum herum zu spazieren. Die Spuren der Römer hier genauer anzuschauen, spare ich mir für ein andermal. Per Twitter wurde mir bereits empfohlen, den Legionärsweg zu machen.
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