Montag, 17. Mai 2010

Nein danke, ich denke selbst.

Als ich letzten Samstag im Klosterhof in St. Gallen stand, fiel mit dieses Banner und dieses Plakat auf. Ausgerechnet in St. Gallen, von dem man doch denkt, es sei in erster Linie katholisch - und in zweiter Linie auch. Diese Ausstellung im Kloster! Wobei - das Museum gehört dem Kanton und ausserdem sind es nicht unbedingt die Klöster, wo enge Sichtweisen herrschten. Viele fortschrittliche Gedanken kamen auch von den Mönchen, die weniger Teil der Kirchenhierarchie waren.
Die Ausstellung handelt von den Frauen, d.h. den Philosophinnen in der Geschichte, die immer schwer hatten, ihren männlichen Kollegen zu zeigen, dass sie auch mit- oder sogar vorausdenken konnten.
Aber eigentlich ist das eine Aussage, die jeder machen kann, ja, sogar machen muss. Denken lässt sich nicht delegieren, auch wenn man es manchmal gerne tun würde. Die beliebteste Art, nicht selber zu denken, ist immer noch die Religion. Denn was Gott gesagt hat, oder was man glaubt, er habe es gesagt, muss man nicht diskutieren. Darf es nicht einmal. Da religiöse Gesetze meist schriftlich festgehalten waren, waren die Menschen früher auch auf jene angewiesen, die lesen konnten und das Geschriebene weitersagten und auch interpretierten. Die Alphabetisierung und der Buchdruck ermöglichte endlich allen, sich selbst zu informieren.
Heute - das ist nicht neu - erleben wir eher einen Ueberfluss, als einen Mangel an Information. Was paradoxerweise dazu führen kann, dass sich die Leute nach der einen, absoluten Wahrheit sehen. die gibt es aber nicht. Wir sind dazu verdammt, alles was uns erreicht zu prüfen und abzuwägen. Selber denken! Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir die Verantwortung für uns übernehmen wollen.

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