Sonntag, 16. Mai 2010

Samstag auf Achse


Trainspotting
Wetter hin oder her, dank zwei freien Tagen ausgeruht, wollte ich endlich mal die Freiheiten des GA geniessen und eine kleine Schweizreise mit der Bahn machen. Schon kurz nach acht war ich in Thun und wartete auf den Zug nach Interlaken. Auf der Fahrt, fiel mir auf, dass an der Strecke Leute standen, die den Zug fotografierten. Was soll an einem Doppelstöcker-IC noch etwas Besonderes sein? In Interlaken sah ich, dass diese Fotohalte nur Zwischenstation waren, denn dort wurden gerade drei Dampfloks eingeheizt. Als ich sie sah, sass ich bereits im Schmalspur-Intercity nach Luzern, also der Brünigbahn.
Die Wetter- und Sichtverhältnisse demonstriert das erste Bild. Solches Wetter hat den Vorteil, dass auch typische Touristenbahnen nur wenig besetzt sind und man so genug Platz hat. Die Sicht ins Aaretal war gut, während sich die Unterwaldner Seite noch etwas düsterer zeigte. Im dicken Nebel auch der Pilatus, der aber sowieso nicht auf meinem Programm stand.

Schlecht gebrüllt, Löwe!
In Luzern wollte ich mich wieder etwas bewegen und machte einen kleinen Stadtspaziergang. Es zog mich zum Löwendenkmal, weil es für mich doch einen gewissen Symbolgehalt für den Zustand unseres Landes hat. Es steht für die Schweizer Söldner, insbesondere jene, die bei der französischen Revolution umgekommen sind. Sie kämpften gegen Geld und sie kämpften für den Absolutismus, eine Regierungsform, die schon damals der der Eidgenossenschaft entgegengesetzt war. Ich habe frech eine Beziehung geschaffen zu heute. Auch wenn wir doch eine recht egalitäre Gesellschaft sind und Ehrlichkeit viel zählt, kämpfen doch unserer Politiker mit den Banken für jene, die diese Begriffe nicht so hoch halten.
Diese finsteren Gedanken verscheuchte ich mit einem Rathausbier.



Bitte, Brücke nicht anzünden
Das stand natürlich nicht am Eingang zur Kapellbrücke. Trotzdem ging ich nicht darüber, sonder fotografierte sie von der Seebrücke aus. Anschliessend setzte ich mich in den Voralpenexpress, der ebendiese in Richtung Romanshorn durchschlängelt. Zuerst aber ist er eher eine S-Bahn der bereits beim Verkehrshaus das erste Mal anhält. Wie lange ist es schon her, als ich dort war? Ich muss es wieder mal besuchen. Jetzt ging es aber von See zu See, so vom Vierwaldstättersee zum Zuger See. Beim Aufstieg zum Sattel hat man einen schönen Ausblick auf den Lauerzersee und kommt dann via Rothenturm nach Ausserschwyz. Das ist dort, wo die Leute als Zürcher leben, aber als Schwyzer Steuern zahlen.
Erst plante ich, in Rapperswil auszusteigen, blieb aber doch sitzen. Durchs Sanktgallerland fuhr ich bis in die Kantonshauptstadt. Auf diese Strecke konnte ich immer wieder die S-Bahn-Kompositionen der Südostbahn bewundern, neben denen die BLS-Ninas doch recht bieder wirken.

Ich stehe vor der Kirche. Welche? Ja, eben diese!
Zum Glück ist man ja nicht wasserlöslich und so spazierte ich erst einmal durch die Stadt. Da kam mir endlich in den Sinn, ich könnte doch den berühmt-berüchtigten Annubis zu einem Treffen bewegen. Nachdem ich ihm, Twitter-sei-Dank, glaubhaft machen konnte, dass ich tatsächlich vor dem Dom im Klosterquartier stand, kam er auch. Wir gingen in ein Restaurant, wo wir ein bisschen über das Internet und die Welt plauderten. Er begleitete mich auch noch auf den Bahnhof, wo er bedauerte, dass der Prediger, über den er schon mehrmals geschrieben hatte, nicht "im Dienst" war. Dafür durften wir noch die Jagd der Bahnpolizei auf einen Punk verfolgen. So ein heisses Pflaster ist St. Gallen. Schon recht müde setzte ich mich in den Zug, der nach Uz- und Fla- auch endlich Wil bediente und sich dann endlich ein einen IC verwandelte. Müde war auch mein iPhone, welches mich nicht mehr auf der ganzen Fahrt mit Musik und Twitter unterhalten mochte.

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