Samstag, 5. Juni 2010

Zebrasch.....treifen

oder, gib nicht überall deinen Sch... ab!
Wir alle gieren ständig nach Informationen in unserer Informationsgesellschaft. Eine Nachricht jagt die andere und diejenigen, die diese Nachrichten besorgen müssen, schnappen sich alles, was irgendwie wie eine Nachricht aussieht. Am besten verkaufen sich Nachrichten, die so nahe am Konsumenten sind, dass sie jeder beurteilen kann oder dies zumindest glaubt. Ein immer wieder beliebtes Thema ist der Amtsschimmel, also die nicht immer verständlichen amtlichen Vorschriften. So haben sich die Medien diese Woche auf eine Broschüre des Berner Stadtkanzlei gestürzt. Natürlich kann man sich zu dieser Broschüre allerlei Fragen stellen. Warum diese, offenbar internen Vorschriften, überhaupt an die Oeffentlichkeit gekommen sind, oder warum es nötig ist, diese Weisungen als graphisch durchgestylte Broschüre zu erstellen und nicht einfach im Intranet festzuhalten. Damit macht man aber keine Schlagzeilen und wer weiss, ob die Kanzlei diesen Sturm im Wasserglas nicht sogar mit inszeniert hat.
Es geht also um Begriffe in amtlichen Dokumenten, die das Potenzial haben, Frauen zu diskriminieren. Der absolute Star unter diesen Begriffen ist der Fussgängerstreifen, respektive die vorgeschlagene Alternative, der Zebrastreifen. Da jeder schon mal so ein Ding gesehen hat, kann auch jeder mitreden und, obwohl es sich ja um eine verwaltungsinterne Weisung handelt, fühlen sich alle betroffen. In hunderten von Kommentaren wird jetzt dieses Zebra besprochen und auch die Twitterwelt - zumindest in der Schweiz - lebte am Freitag von diesem Thema. Weil die anderen Begriffe wohl zu harmlos waren, grub der Blick noch eine analoge Weisung der Bundeskanzlei aus und wurde fündig: Elter, als Einzahl von Eltern, anstelle von Mutter oder Vater. Bald schon schwirrte auch dieses Wort in den Kommentaren herum und wurde bald auch den Bernern unterschoben.
Warum beschäftigt eigentlich so ein Thema zwei Tage lang die Deutschschweizer Oeffentlichkeit? Ich kann es auch nicht erklären. Schliesslich habe ich, um die Irrelevanz dieses Themas zu erklären, bereits eine längeren Artikel geschrieben, anstatt es zu ignorieren. Zurück zum ersten Satz!

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