Samstag, 10. Juli 2010

Bullshit in der Praxis

Wie schon erzählt, habe ich das Buch "Wunsch Bullshit im Universum" gelesen. Am Beispiel von "Lebensberatern", die erfolgreiches Wünschen propagieren, erklären die Autoren H.E. Balder und J.Dreksler, wie man Bullshit verkauft. Ich fasse das mal grob zusammen:
1. Problem definieren.
Klar. Verkaufen kann man nur Dinge, die dem Käufer einen Nutzen bringen, z. B. ein Problem lösen. Das kann ein echtes Problem sein oder ein konstruiertes. Ein schönes Beispiel für letzteres sind ja die Waschmittelreklamen, wo immer neue Probleme wie Gilb, Grauschleier etc. erfunden werden, die das neue Pulver wegbringt. Das ganze illustriert man mit betroffenen Personen, je leidender, um so besser.
2. Neugierig machen.
Sofort mit der Lösung herausrücken, wäre verfehlt, denn das würde sofort zum Nachdenken herausfordern. Erst erzeugt man Spannung und erzählt von der wissenschaftlichen Erforschung des Problems oder, beliebt in der Esoterik, von der Wiederentdeckung alten Geheimwissens. Man macht den potentiellen Kunden quasi zum Komplizen bei der Problemlösung.
3. Enthüllung.
Jetzt wird die Methode, die alle Probleme löst, vorgestellt. Ihre Wirkung beschrieben. Die Erfolge, der in Punkt 1 vorgestellten Problemträger berichtet. Sie haben meist nicht nur das spezifische Problem gelöst, sondern sind als Ganzes glücklicher und erfolgreicher.
4. Referenzen.
Die Glaubwürdigkeit jeder Methode wächst mit der Empfehlung prominenter Persönlichkeiten. Je seriöser, desto besser. Einstein ist immer gut, da auch sehr populär. Irgendein Zitat, das die Richtigkeit der vorgestellten Methode bezeugt, wird sich schon finden. Hier liegt nämlich ein kleiner Trick. Niemand wird sich die Mühe geben, hundertseitige Abhandlungen durchzulesen, um zu prüfen, ob dieses Zitat wirklich in den Zusammenhang passt. Dasselbe gilt auch für andere Persönlichkeiten und ausserdem:  je toter, umso besser.
5. Visionen.
Hier knüpft man noch einmal an das Problem an. Was war das noch? Die Wäsche wurde nie sauber? Jetzt kann der Kunde sich vorstellen, wie er neu mit strahlenden Frühlingsfarben durch die grauschleierbefallen Nichtwisser schreitet.
Nun, die Sache mit dem Grauschleier überzeugt mich auch nicht so ganz. Ich muss mir da noch ein bisschen den Kopf zerbrechen, ein besseres Beispiel zu finden. Und dann, ja dann gibt's mal richtig Bullshit von mir!

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