Sommerwochenenden haben es in sich, dass der Festkalender richtig überbordet. Die ganze Schweiz, ein Festhütte! Und da ja heute eine Reise von Stadt zu Stadt nicht mehr bedeutet, drei Pferde zu verbrauchen, ist der Reiz gross, sich nicht nur eines, ja nicht nur zwei, nein, sogar drei Feste am gleichen Tag zu gönnen.
So brach ich am Samstag Morgen auf, erst einmal die Bieler Braderie zu besuchen. Um halb elf war ich dort und leistete mir bereits am Guisanplatz ein zweites Frühstück in Form von Bratwurst und Bier. Zwei Jahre lang habe ich ganz in der Nähe gewohnt - meine erste eigene Wohnung. Klar dass ich damals am Braderiewochenende nicht zuhause sitzen blieb, sondern die Zeit von Freitag bis Sonntag Abend vorwiegend auf der Strasse verbrachte und mich an den zahlreichen Fressständen verpflegte. Dieses Gefühl von damals, weckte dieses Bild in mir. Frisch gestärkt ging ich daran, das Rayon abzumarschieren. Was die Braderie von anderen Stadtfesten wohl unterscheidet, ist die Menge an Verkaufsständen. Denn die Braderie ist ursprünglich der Beginn des Sommerschlussverkaufs. Aber - und das ist kein Geheimnis - auch viel Ramsch ist dabei. Ich hielt mich eher ans kulinarische, d.h. ich hätte mich daran gehalten, hätte ich noch Hunger gehabt. So leistete ich mir nur noch einen Tinto de Verano - gepritzten Rotwein - aber keinen Sangria. Den schon zu Mittag, nein das hätte ich nicht ausgehalten. Eventuell noch Fischknusperli, aber trotz der frühen Stunden war die Schlange schon so lang, dass ich beschloss, mein nächstes Ziel anzuvisieren.
Das grösste Fest der Schweiz - so gross, dass es selbst die grösste schweizer Stadt nur alle drei Jahre durchführen kann - das Züri-Fäscht. Der ICN verbrachte mich in den zürcher HB, wo noch nichts von Fest spürbar war. Aber mit dem Lindenhof als erste Adresse war ich genau richtig. Dort könnte ich nicht nur mein erstes Turbinenbräu trinken, sondern hatte von dort auch eine gute Aussicht auf des Festrayon am Limmatquai. Früher oder später wollte ich natürlich das Drachenbootrennen schauen, wo auch zwei Twittererannschaften teilnahmen, aber zuerst wollte ich mal eine Uebersicht gewinnen. Anders als in Biel gab es hier keine Verkaufs- sonder nur Ess- und Trinkstände. Viele Attraktionen hatten mit Wasser zu tun ("Züri hätt en See"): Wasserspringen, Wasserski und über der Seebucht gab es auch eine Flugshow. Auch die Drachenboote fand ich schliesslich und sogar zwei bekannte Gesichter mit @dworni und @nachtmeister. Ich wartete denn auch noch ihren Einsatz ab um mich dann auf die Rückreise zu machen. Die ging allerdings vorerst nur bis Thun.
Seit genau 25 Jahren gibt es auf dem Grunderinseli im Thunersee, gleich beim Strandbad, das Blue Grass Festival. Schon sein einiger Zeit ist diese Veranstaltung ein Fixpunkt im Kalender der Bierfreunde. Die traf ich dort auch und kam in den Genuss von vier Bands, die Blue Grass und Country auf verschiedenste Art interpretierten. Am besten gefielen mir die Black Hawks. Eine Schweizer Gruppe, die sich selbst als die Hard Rocker der Country Szene bezeichnen. Zu Recht und zu meiner Freude, denn das allzu traditionelle ist mir häufig etwas zu langweilig. Da meine Freunde schon am Nachmittag einen Platz im Festzelt besetzten, hatte auch ich einen gedeckten Platz, als der Regen (wieder) einsetzte. Gegen Mitternacht, aufgeheizt von der australischen Band Jetty Road und zum Glück wieder trockenen Fusses gingen wir nach Hause. Fast Punkt zwölf endete mein drei-Feste-Samstag.
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