Freitag, 15. Oktober 2010

Freiheit (III)

Wie kriege ich bloss die Kurve vom Besitz zurück zur Freiheit. Vielleicht mit dem Thema Partnerschaft. Wir sagen ja meist "meine Frau" oder "mein Mann". Aber um mich nicht ins Geschäft der Eheberater einzumischen, mache ich es mit Pavianen.
Dem Buch "Der Affe und der Sushimeister" von Frans de Waal entnehme ich folgende Geschichte:
In Aethopien leben u.a. Mantelpaviane und Anubispaviane. Die Männchen der Mantelpaviane halten sich kleine Harems mit strengen Methoden. Streunt ein Weibchen herum wird es mit einem Genickbiss gestraft und zur "Familie" zurückgetrieben. Um die Rolle der Weibchen bei dieser Lebensweise zu erforschen, fing man einige dieser Weibchen ein und setzte sie bei einer Gruppe Anubispaviane aus, die keine Haremsbildung kennen. Zuerst suchte jede Schutz bei einem Männchen. Als sie aber merkten, dass das Männchen keine Besitzansprüche stellte, begannen sie sich so frei zu bewegen, wie die anderen Anubispavianinnen. Die Forscher schlossen daraus, dass das devote Verhalten der Mantelpavianinnen angelernt war und machten gleich die Gegenprobe und setzten Anubispavianinnen bei den Mantelpavianen aus. Die Ausgesetzten lernten zwar mit dem neuen Regime zu leben, hielten es aber trotzdem nie lange in einem Harem aus. Sie machten den Mantelpavianmännchen das Leben schwer, die sie immer wieder zurückholen mussten, bis sie aufgaben und den fremden Weibchen ihre Freiheit liessen.
Mein Fazit: Neu gewonnene Freiheit wird genutzt. Bestehende Freiheit wird verteidigt, respektive deren Unterdückung nicht akzeptiert. Der Vergleich mit dem Schicksal patriarchisch strukturierter Familien, die in unsere, auf Gleichberechtigung basierende Gesellschaft einwandern, ist sicher heikel, drängt sich aber auf.

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