Donnerstag, 7. Oktober 2010

Wissen ist...

... Macht, so heisst es. Ein Spruch, der mich schon früh fasziniert hat, denn ich war als Kind sehr begierig, Wissen in mich aufzusaugen. Meine Eltern hatten auch für mich eine Jugendlexikon-Reihe abonniert. Titel, natürlich, "Wissen". (Nicht bei Amazon suchen, es gibt es nicht mehr.) Während ich also las und Wissen ansammelte, entstanden draussen in der Welt Protestbewegungen, die wissenschaftskritisch waren. Sie wandelten den Eingangsspruch um ein "Wissen ist Macht, nichts wissen, macht auch nichts". Ich fand das lustig, begriff es aber nicht so richtig. Begreife auch heute noch nicht, denn ich finde es Blödsinn. Denn, und jetzt komme ich zu einem weiteren Buchtitel, "Wer nichts weiss, muss alles glauben". Es handelt sich um das Buch zweier österreichischer Wissenschafter und eines Kabarettisten, die eine so genannte "Science Buster" - Show zeigen. Mit unterhaltsam verpackten Experimenten führen sie dem Publikum einfache und komplizierte wissenschaftliche Sachverhalte vor. Das geht von den schwarzen Löchern bis zur Gehirnforschung, also alles andere als Salonphysik. Es geht ihnen auch darum, den Leuten beizubringen, nicht alles zu glauben, was ihnen vorgesetzt wird, sondern kritisch nachzufragen.
Hier wird klar - nichts wissen, mach doch was, nämlich leichtgläubig! Denn nur mit dem entsprechenden Vorwissen sind wir überhaupt in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen. Und weil wir nicht alles selbst erforschen können, müssen wir eine Ahnung davon haben, wie man Wissen erwirbt, damit wir jene, die uns etwas beibringen wollen, beurteilen können. Ist es jemand, der seine Erkenntnisse kritisch von verschieden Seiten beleuchtet und für gut befunden hat, oder hat er einen Aspekt, der im passte heraus gepflückt und alles andere nach seiner Theorie zurechtgebogen?
Darum mein Fazit: Wissen ist zwar nicht alles, aber je mehr man weiss, desto weniger muss man glauben.

Physikalisch gebildet zu sein, ich bin ja Physiklehrer, heisst ja nicht, unkritisch gegenüber der Wissenschaft zu sein. Ich bleibe kritisch bis ablehnend gegenüber der Kernkraft. Aber ich kenne die physikalischen Grundlagen und war auch schon in einem drin - die Brennstäbe zum Greifen nahe. Nicht in Leibstadt, auf dem Bild, aber in Mühleberg.

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