Samstag, 30. Mai 2009

"Bimbo!" oder "Der Teufel ist immer am Werk!"

Nein, nicht Bingo. Aber nähern wir uns dem Thema erst von ganz weit her.
In einem meiner Lieblingsbücher "Der Name der Rose" geschehen in einem Kloster geheimnisvolle Todesfälle. Jeder davon hat scheinbar einen Bezug zur Beschreibung der Apokalypse in der biblischen Offenbarung. Da die Mönche natürlich die Bibel bestens kennen, ist der Zusammenhang für sie klar. Ebenso klar ist, dass hinter diesen Geschehnissen der Teufel steckt.  Für die Menschen des Mittelalters war die Gegenwart des Teufels selbverständlich. 
Heute ist das natürlich ganz anders - oder nicht? Vielleicht ist es auch so: In unserer mordernen, freien Welt hat jeder seinen eigenen Gott, oder auch keinen und auch seine eigenen Teufel, je nach Weltanschauung. Nicht unbedingt eingebildete. Seuchen, Hunger, Umweltverschmutzung etc sind reale Bedrohungen. Aber so wie der aufgeklärte Mönch William im Buch sagt: ".... trotzdem sind alle begierig, den Teufel am Werk zusehen...", sind auch wir stets in Gefahr, die von uns anvisierten Probleme überall zu sehen. Auch dort wo sie nicht sind.
Nun endlich zum Thema "Bimbo". Einen Artikel unter diesem Namen findet man bei Reto Müller. Er hält sich darüber auf, dass die Berner Kantonalbank einen Bimbo-Preis verliehen hat. Da steht doch bei Wikipedia, dass dies ein Schimpfwort gegenüber dunkelhäutigen Menschen ist. Das ist auch mir nicht unbekannt, hielt es aber bis jetzt für ein englisches Wort. Dort bedeutet es aber "schöne, dumme Frau". Im Leute beschimpfen bin ich eben nicht so geübt. Daneben gibt es Bimbo auch noch als Eigennamen, Firmennamen, Städtenamen, Namen von Produkten und Comcfiguren. Aha! Gibt's da nicht auch einen Babybrei, einen Schoppenwärmer, Spielsachen... Nein, ich habe keine Kinder, die letzten beiden Sachen habe ich gegoogelt. 
Schlimmstenfalls hätte Reto auch auf der BEKB-Site nach Bimbo suchen können. Da hätte er, wie ich, Bimbo als Marke für Angebote an Kinder gefunden. Ob und wie sich eine Bank an Kinder richten sollte, darüber kann man natürlich diskutieren. Aber jetzt wissen wir definitiv wo suchen, nämlich bei unserer dritten Landesprache und siehe da: Bimbo, Kurzform von Bambino. Die BEKB hat also nichts anderes gemacht, als die Hersteller des Schoppenwärmers - ein italienisches Wort als Markennamen benutzt. 
So schliesst sich also der Bogen: Reto, hochempfindlich auf alles, was nach Rassismus riecht, hat in einer Kiste mit Aufschrift "Bimbo" ein Rumpeln gehört. Aber anstatt die Kiste zu öffnen und nachzuschauen, erklärt er uns, er sei dort drin: Er, der Teufel namens Rassismus. 
Am nächsten Freitag fahre ich übrigens nach Langenthal. Aber nicht zu einem warmen, sondern zu einem kalten Schoppen: An die GV von Hasli-Bier. Prost!

2 Kommentare:

  1. Ich finde den Namen immer noch nicht gelungen. Wenn in mindestens 2 Sprachen - auf Grund deiner Recherchen also Englisch und Deutsch - der Name verfänglich ist, würde ich ihn bestimmt nicht verwenden, wäre ich eine Bank.

    Aus meiner Sicht sollte man gegenüber rassistischen Äusserungen tatsächlich sensitiv bleiben. Man kann das auch hochempfindlich nennen. Aber diesbezüglich müsste man sich in der Gesellschaft vor allzu lässigem Sprachumgang schon üben.

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  2. Dass wir uns gegen rassistische Aussagen wehren, darin sind wir uns sicher einig. Hingegen denke ich, dass der Bimbo-Preis einfach das falsche Schlachtfeld ist (aber eine gute Vorlage für eine interessante Diskussion). Ich vermute, dass das italienische Wort Bimbo älter ist, als das englische oder deutsche. Letztere sind vielleicht sogar Ableitungen davon. Jemanden herablassend als Kind bezeichnen kann man ja auch auf deutsch.
    Auch wenn ich selbst kaum italienisch kann, werde ich weiterhin bei Bimbo an Bambino denken - in positiven Sinn.

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