Mittwoch, 29. Juli 2009

Summer of '69

Mein Lieblingssender, SWR1, hat den heutigen Tag unter obiges Thema gestellt. Musik aus dem Jahr 1969 und Informationen aus dieser Zeit. Das ist nicht nur beachtlich, weil dieser Sender (damals noch SWF1) in diesem Jahr ein Schlagersender war, sondern auch, weil man dem Hörern zutraut, schon 1969 Popmusik gehört zu haben. Ein solches Musikprogramm kann ich mir beim schweizerischen Pendant, DRS1, selbst heute noch nicht vorstellen.
Die Hörer wurden auch aufgefordert, sich an dieses Jahr zu erinnern und Geschichten von damals zu erzählen. Statt ein E-Mail an SWR1 zu schicken, erzähle ich hier von meinen Erinnerungen.
Ich war zwölf und wir hatten im Frühling das neue Schulhaus bezogen. Die benachbarte Zivilschutzanlage war noch in Bau und Baustellen bieten neugierigen Jugendlichen allerlei zu erforschen und Verstecke für philosophische Diskussionen. Diskussionen, die sich häufig auch um die gerade erwachte Sexualität drehten. In späteren Jahren zogen wir mit einem Transistorradio durchs Quartier, auf Mittelwelle konnte man ab 18:30 Radio Luxemburg hören.
Aber zurück zu 1969. In den Sommerferien waren wir natürlich bereits morgens unterwegs. Wir schlichen um die Häuser und klauten Müsterchen aus den Briefkästen. Damals wurden noch Zigarettenmüsterchen verteilt. Die Beute wurde dann im Walde ausprobiert. Schnell wurde mir klar, dass Rauchen nichts für mich war. Ueberhaupt geschah vieles im Wald: Feuer machen, rauchen, palavern, "Auflärungsliteratur" studieren, Velocross fahren. Ja, das Velo erweiterte den Aktionsradius bedeutend, machte das Leben aber auch ein bisschen gefährlicher. Zahlreiche "Flugunfälle" bezeugten es.
Was mir, vielleicht auch nostalgisch verbrämt, anders scheint als heute, ist, dass wir - ob wir erlaubtes taten oder verbotenes - stets unsere Spuren soweit es ging verwischten und möglichst alles - ob im Wald oder auf der Baustelle - so hinterliessen, wie es vorher war.
D'Musig derzue: Eine Hommage an die, die damals die Fremdarbeiter waren. Adriano Celentano "Ragazzo della via Gluck". Nicht das schönste, das echteste Video dazu.

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