Dienstag, 21. Dezember 2010

Fragen im Schnee

Da liest man plötzlich in deutschen Zeitungen die Frage: "Was machen die Schweizer besser?" Gemeint sind die SBB, die zwar auch Verspätungen haben, aber vernachlässigbar gegenüber den DB. Warum leidet die DB so unter dem Schneefall? Es ist ja nicht so, dass nur wir Schweizer wissen, dass es im Winter schneit. Die Antwort ist, dass die DB keine Reserven haben (hier der Artikel auf Newsnetz). Keine Reserven im Fahrplan, keine beim Personal und auch keine beim Rollmaterial. Ob das einfach die üblichen Sparmassnahmen sind oder etwas anderes? Ich erinnere mich, dass die deutsche Regierung ab und zu davon sprach, die DB müsse sich fit für die Börse machen. Der Börsengang ist meines Wissens vorerst auf Eis (na klar) gelegt, aber die Folgen sind möglicherweise schon spürbar.
Aehnliches scheint für die Flughäfen zu gelten. Auch da reicht die Infrastruktur genau für den Normalbetrieb. Das ist der, der am meisten Geld bringt. In ausserordentlichen Situationen lässt man den Service lieber fallen, denn der kostet ja. Nun verlangt der zuständige EU-Kommissar Auskunft von den Flughäfen. Ein Arlesheimer Blogger sieht darin eine Entmachtung der nationalen Regierungen, denn eigentlich müsste Frau Merkel dies tun. Ich sehe ausnahmsweise noch schwärzer. Ich glaube die deutsche und andere Regierungen sind zu beschäftigt den Bankern und anderen Wirtschaftsvertretern den A... äh, oh, keine Anzeige riskieren ... also ihnen wohlzutun. Sie haben also keine Zeit sich mit Dingen zu beschäftigen, die möglicherweise den einen oder anderen Durchschnittsbürger betreffen. So sind es plötzlich die nach Brüssel abgeschobenen Politiker, die sich erinnern, dass es da noch ein Volk gibt.
Da sind wir natürlich viel besser dran. Oder? Läuft es bei uns wirklich anders? Wollen unsere bürgerlichen Politiker nicht auch alles privatisieren und schlank und rank an die Börse bringen? Ich bin pessimistisch, ausser vielleicht bei der SBB. Hier könnte der Mythos, der die Schweizer Eisenbahn umgibt, im besten Sinne konservativ wirken.

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