Montag, 6. Dezember 2010

Ich bin nicht arm

Arm oder Armutsgefährdet, seien 91'000 Menschen im Kanton Bern. Schon wollte ich mich über diese schwammige Ueberschrift aufregen, dann las ich aber doch noch die Zahlen. Arm ist bis 23'000 Franken im Jahr und bis 27'700 Franken ist man gefährdet. Nun, ich habe schnell nachgeschaut, ich bin nicht gefährdet. Aber ich würde trotzdem dieses Thema nicht anschneiden, wenn ich nicht einmal an diesem Punkt gewesen wäre. Und ich fühlte mich damals gar nicht so gefährdet, nur beschränkt. Aber es ist schwer, die Situation anderer einzuschätzen. Es ist sicher ein Unterschied, ob man schon mit dem Minimum startet oder ob man sich schon ein sicheres Nest hat einrichten können, in dem man auf bessere Zeiten warten kann. Darum ist Statistik das eine, Leben das andere.
Ich will ehrlich sein und sagen, dass ich diese Armutsgrenze als doch eher grosszügig angesetzt betrachte, wenn es sich tatsächlich um das frei verfügbare Einkommen handelt, also ohne die obligatorischen Abzüge. Zeit ist Geld. Wer kein Geld hat, muss Zeit investieren. Vielleicht ist es das, was viele verlernt haben. Ich habe es einmal wieder lernen müssen. Und heute mache ich es wieder umgekehrt und kaufe mir Zeit mit 20 Prozent Lohnverzicht. Wie gesagt - immer noch weit über der genannten Limite. Darum äussere ich mich nur sehr vorsichtig zu diesem Thema. So vorsichtig, dass ich bereits damit aufhöre.

2 Kommentare:

  1. ..... die 23'000.-- sind aber das jahreseinkommen eines alleinstehenden, nicht staatlich unterstützten arbeiters, sprich ein working poor, der "zu viel" verdient um unterstützung zu erhalten.....

    ..... rechne ma' genau aus, bei 23'000.-- sind das knappe 1'900.-- für den monat, davon sollte man miete zahlen, die krankenkasse beisst sich auch noch einen grossen happen vom eh schon kleinen kuchen ab, dann noch strom, wasser, gas, ebenso telephon und weitere versicherungen, auch mobilität, ob nun öV oder eigenes auto, kostet heutzutage ein kleines vermögen.....

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  2. Ich habe durchaus gerechnet und ich will, wie gesagt, mit dem Urteil auch vorsichtig sein. Je nach Umständen sind 23'000 klar zu wenig oder machbar. Nur ein individuelles Budget kann da Klarheit schaffen.

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