Donnerstag, 11. August 2011

Eat the Rich

Ein Film, den ich leider nicht gesehen habe, dessen Titel mir aber wieder in den Sinn gekommen ist, als ich die neuesten Nachrichten aus London vernommen habe. Wobei die Assoziation etwas weit hergeholt ist. Im Film rächt sich ein Kellner an seinen Ex-Kollegen und -Chefs, in dem er das Restaurant überfällt und sie in den Kochtopf wandern lässt. Und er macht sich über die eingebildeten Gäste lustig, die die Menus aus Menschenfleisch für einen Marketing Gag halten.
Was jetzt in London läuft, weiss ich höchstens aus dritter Hand. Armut, Wut, Frust? Sicher. Aber, Wut gegen wen? Gegen die Obrigkeit und gegen die Reichen? Es gibt aber keine Informationen, dass Westminster oder das Bankenviertel gestürmt wurde. Die Quartierbevölkerung ist Opfer der Unruhen. Läden werden geplündert - nicht Lebensmittelläden - sondern Boutiquen und Elektronikläden. Etwas salopp gesagt, heisst die Parole der Ausschreitungen nicht "gleiche Rechte für alle" oder ähnlich, sondern "iPhone und Reebock für alle". Dabei würde die soziale Misere durchaus existieren. Arbeitlosigkeit, schlechtes Gesundheitssystem und schlechte Schulen.
Das verstört wohl auch jene, die sich sonst gerne mit den blutenden Massen solidarisieren. Oder die sich über den Konsumterror beklagen. Die Plünderer von London wollen aber offenbar genau das: Konsumenten sein! Ausserdem denke ich, dass nicht Tausende mit der Absicht zu plündern sich an die Orte des Geschehens begeben haben. Die meisten waren wohl einfach neugierig und wollte etwas erleben. Wenn aber mal ein Schaufenster eingeschlagen ist und die ersten Leute in der Ware wühlen, verlieren plötzlich auch sonst brave Bürger ihre Hemmungen.
Was tut die Regierung jetzt? Zu Recht fordert sie, dass alle Plünderer bestraft werden. Aber das wird nicht reichen. Wenn das nächste Mal die Leute rufen "Wir haben keinen Job", dann sollte man ihnen etwas besseres vorschlagen als - à la Marie-Antoinette - "Dann könnt ihr ja fern sehen". Denn sonst holen sie sich einen.
Nachtrag: Wenn ich einen politischen Text schreibe, teste ich ihn neuerdings im BlaBlaMeter. Ich kann beruhigt sein, dieser Text enthält mit einem Bullshit-Index von 0.12 so gut wie keine Worthülsen.

4 Kommentare:

  1. Aepfeln fallen nicht weit von Ihre Stämme? and.. Rich eat money;)

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  2. TinusText zeigt nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch..

    Sensationell; Ich ernte dafür alle Vor(ur)teile die reserviert sind, für diejenige die nicht in der Lage sind ein deutscher Satz zu schreiben.
    Somit bin ich in der Tat mit BlaBlaMeter unanalysierbar:-))

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  3. Genau! Wenn du alle Schlagworte aus Parteiprogrammen oder PR benutzest, aber falsch schreibst, merkt es der Blabameter nicht.

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  4. Der merkt vieles nicht..sonst hätte er mir längst entlarvt! Bon Week End...on tour?

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