Samstag, 15. August 2009

Stadt Vilnius und Festung Trakai

Habe ich schon das Thema "Heiraten" angesprochen? Natürlich nicht, es ist in den baltischen Staaten genau so aus den Mode gekommen, wie bei uns. Und trotzdem. Schon in München habe ich nicht weniger als fünf Junggesellinnen- und -gesellenzüge angetroffen. Auch in Tallin war ein angehender Ehemann mit einer fahrbaren Bierbar unterwegs. In Riga wurde mit uns ein Brautpaar - sie im lange weissen Kleid - von der Regenschauer durchnässt. In Vilnius schliesslich stand eine weisse Stretchlimousine für ein Hochzeitspaar bereit.
Aber die erste Station der Stadttour war nicht eine Hochzeit, sondern das Tor der Morgenröte. Da heute auch noch Mariä Himmelfahrt war, fand bereits morgens ein Gottesdienst vor der schwarzen Madonna statt. So gingen wir weiter und machten einen kurzen Abstecher in die orthodoxe Heiliggeistkirche. Vor dem Altar eine Vitrine in der, ich vermutete es schwer, drei Mumien lagen. Mit Brokattuch zugedeckt, nur die Schuhe und Strümpfe sichtbar. Der Reiseführer bestätigte meine Vermutung.
Weiter ging es zum letzten Turm der Stadtbefestigung, der Vilnia entlang, also dem Flüsschen, das der Stadt den Namen gab. Der Hauptfluss allerdings ist die Neris, an deren Ufer mit Blumen der Satz "Ich liebe dich" auf litauisch geschrieben ist. Vom Turm sieht man auch auf die Kathedrale und das Königsschloss. Letzteres wurde neu gebaut und zum tausendjährigen Jubiläum Litauens in diesem Jahr eingeweiht. Dabei wurde allerdings etwas geschummelt, denn die rückwärtigen Gebäude sind noch nicht fertig. Es soll in Zukunft als Nationalmuseum dienen.
Erstes Machtzentrum Litauens war die Festung Trakai, wohin uns der Mittagsausflug brachte. Dort trafen wir auch die weisse Stretchlimousine wieder. Trakai ist offenbar für traditionsbewusste Hochzeitspaare ein Muss. Als angemeldete Reisegruppe hatten wir das Privileg, an der langen Schlange vor der Kasse vorbeizugehen. Ich musste an den Mont St.Michel denken. Nicht nur weil die Festung Trakai auf einer Insel liegt, sondern auch wegen der vielen Leute, die sich da auf die Füsse traten. So verzichtete ich auf die Führung, denn 30 Leute in den kleinen Räumen, waren mir zu viel. So schaute ich mir auf dem Schlosshof den Mittaltermarkt an. Ein Hofnarr organisierte Kinderspiele und die Edelleute zeigten anschliessend ein Tänzchen (die Musik leider von der Anlage). So war dieser Ausflug in meinen Augen nicht ganz so gut gelungen.
Mit diesem Ausflug war auch das "offizielle" Programm zu Ende. Ein gemeinsames Abschiedsdinner beschloss diese Reise. Eine Suppe in einem Brot, Kalbssteak und ein ungewohntes Dessert. Frischkäse mit Fruchtcoulis. Am nächsten Morgen war für mich früh aufstehen angesagt. Um 8 Uhr Transfer zum Flughafen.

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