Samstag, 27. Juni 2009

Nauders


Wieder ist Samstag. Die richtige Zeit, sich noch einmal ans vorherige Wochenende zu erinnern. Die Prozession also, die ich hier beschrieben habe, fand also in Nauders, im Tirol, statt. Wie kam ich dahin? A. ist schuld. Er ist nicht nur Fan von Bier und Foccacia (wie ich), sondern auch vom Radfahren (ganz im Gegensatz zu mir). So nimmt er auch regelmässig an Radrennen teil, wie dem 3-Länder-Giro, der von Nauders über den Reschenpass, dem Reschensee entlang, über das Stilfserjoch und durch das Engadin wieder zurück nach Nauders führt.
Meistens fährt A. mit seiner Frau, wenn sie aber keine Zeit hat, stelle ich mich als Coach zu Verfügung (oder sagen wir Gesprächspartner, denn allzuviel zu coachen gibt es ja nicht). Wir kamen am Samstag Nachmittag an. Es war bereits viel los, denn am Samstag gibt es noch ein anderes Rennen namens RATA (Race across the alps). A. holte seine Startnummer und wir tranken noch etwas im Festzelt. Er hatte sich noch in letzter Minute umgemeldet, d.h. auf die kürzere Strecke ohne Stilfserjoch, weil er sich nicht ihn Form fühlte. Viele weitere Teilnehmer des 3-Länder-Giro waren auch schon eingetroffen. Doppelt so viele, wie das Dorf Einwohner hat: 3000. Aber immer noch tausend weniger, als es Fremdenbetten hat.
Wir gingen früh Abendessen, alle Restaurants voller... wie gesagt. Tagwacht war um halb fünf, der Start um halb sieben. Ich ging natürlich hin.
Traditionellerweise wird vor dem Start noch ein Stück von AC/DC gespielt, um jene zu wecken, die verschlafen haben. Ob es nützt? Ein bisschen Galgenfrist haben sie ja, denn es geht fast eine Viertelstunde, bis alle durch die Zeitmessungsschranke sind. Und eine Viertelstunde lang hört man das Einrasten den Klickpedale der Startenden.Während sich also eine Prozession von Radfahrern Richtung Italien in Bewegung setzte, sah ich eine andere Art von Prozession.
Als ich zum Zielgelände zurückkehrte, kündete der Speaker gerade an, die ersten träfen bald ein. Eine Dreiergruppe, zwei zusammen, der dritte etwas weiter hinten. So kamen sie denn auch an. Die beiden ersten fuhren eine kleinen Schlusssprint nebeneinander und immer noch nebeneinander fuhren sie durch die Zeitmessung: Ein Doppelsieg!
Der Speaker begrüsste jeden neu Ankommenden namentlich, sein Laptop war natürlich auch am Zielcomputer angeschlossen. Daneben kommentierte er auch die Musik, die gerade lief. Darunter auch der angeblich neue Sommerhit. Hoffentlich höre ich den nie mehr. Letztes Jahr wurden jede halbe Stunde "all summer long" gespielt, aber das war besser. Zwischendurch schaute der Speaker aber nicht mehr auf den Computer und weil auch ich nicht immer aufmerksam war, verpasste ich A. Er musste mich suchen und fand mich auch. Wir gingen gleich ins Hotel, er duschen, beide packen und auschecken. A. löste noch seinen Pastagutschein im Festzelt ein, ich trank - was wohl - ein Bier und dann machten wir uns auf den Nachhauseweg. Das ganze Wochenende war kühl geblieben und auch am Sonntagnachmittag lud das Wetter nicht zum bleiben ein. 

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