Montag, 14. Februar 2011

Kurzdiskussionen

Als Stimmbürger habe ich gestern verloren, als Twitterer hingegen gewonnen. Ein paar Kommentare zum Thema habe mir Antworten und neue Follower eingebracht. Nicht dass ich wirklich Weltbewegendes vertwittert hätte. Aber beim Thema E-Voting habe ich mich kritisch geäussert. Klar, wer twittert hat einen selbstverständlichen Zugang zu Internetanwendungen und ist quasi von "twitterswegen" überzeugt, dass diese die Motivation sie zu benutzen von Natur aus beinhalten.
Ich glaube hingegen, dass das E-Voting vor allem jene anspricht, die sowieso interessiert sind und es dann als willkommene Erleichterung nutzen. Die briefliche Stimmabgabe macht das Abstimmen mittlerweile sehr einfach und jeder, der wenigstens einmal pro Woche das Haus verlässt, sollte die Stimmabgabe schaffen. Wer weiss, vielleicht erinnert einen der Stimmzettel auf der Ablage sogar zuverlässiger an seine Pflichten, als ein Reminder im e-Kalender, der immer dann kommt, wenn man ihn nicht brauchen kann und darum sofort weggeklickt wird. So oder so, ohne das Interesse an der Sache, lässt sich keiner zur Abstimmung bewegen. Ausser durch Stimmzwang, aber der, fürchte ich, führt eher zu Trotzreaktionen und Neinsagerei.
Heute Abend wurde im Echo der Zeit auf DRS1 der Gegensatz Stadt und Land beleuchtet - dabei auch die stärkere Stimmbeteiligung auf dem Lande. Das Stichwort des Soziologen: Soziale Kontrolle! So bequem die Briefwahl oder E-Voting auch sind - der gemeinsame Gang zur Urne im Familienverband ist der beste Motivator. Dazu kommt das Sehen und Gesehen werden am Sonntag Morgen. Das ist Real Life und - hoffen wir es mal - Real Democracy.
Analog dazu wäre es vielleicht eine Idee, Abstimmungs-Tweetups zu veranstalten oder Treffen der Facebookfreunde mit Speis und Trank und natürlich Abstimmen. Am Computer des Gastgebers oder am iPhone. Dann könnte e-Voting tatsächlich zur Erhöhung der Stimmbeteiligung führen.
Nachtrag: Für die Auslandschweizer ist e-Voting ein klarer Fortschritt. Darauf hat mich Daniel per Twitter aufmerksam gemacht.

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