Sonntag, 13. Februar 2011

Linie 31 - Zürich

Es ist schon einige Zeit her, da habe ich über die Thuner Buslinie 31 geschrieben. Am Freitag habe ich mich mit dem Zürcher Pendant beschäftigt. Erst noch aber noch eine Vorbemerkung:
Ich habe mich schon während meines Studiums mit öV und dabei mit dem Verkehrsnetz von Zürich (den VBZ) befasst. Zürich ist eine Tramstadt. Das besondere an den Tramlinien ist, dass in Zentrumsnähe jeweils zwei Linien parallel fahren und sich dann trennen, so dass sie im gesamten jeweils alle wichtigen Stationen des Stadtzentrums bedienen, d.h. Bahnhof, Central, Paradeplatz, Bellevue. Somit sind auch fast alle Tramlinien Durchmesserlinien, die von einem Stadtrand zum anderen fahren. Die Busse hingegen bedienen entweder Tangeniallinien - das sind relativ wenige - oder Radiallinien. Letztere starten meist bei einer Tramendstation oder einem S-Bahnhof und bedienen das Umland. Eine Ausnahme gibt es und das ist - genau - Trolleybus Nr. 31, der die Stadt via Bahnhof durchquert. Zudem bildet er für Altstetten die direkte Verbindung zum Hauptbahnhof, da Tram Nr. 2 via Paradeplatz fährt. Eigentlich müsste Nr. 31 auch ein Tram sein, aber eben - es ist ein Trolley.
Und jetzt fährt er mir gerade in Altstetten davon. Aber das soll er auch, ich bin nämlich mit der S-Bahn hierher gefahren und marschiere erst mal der Trolleyleitung nach nach Schlieren. Es ist gerade Mittagspause und mit mir marschieren auch viele Büroliste mit ihren Imbisspäkchen um sich auf den Bänken vor oder in ihren Büros im Innern der Glaspaläste zu verpflegen. Ich lasse sie hinter mir und erreiche die Tramendstation Farbhof, wo der Bus um und in die Kreiselmitte fährt, damit die Trampassagiere besser von Tram auf Bus umsteigen können. Von hier geht es auf der Hauptstrasse Richtung Schlieren. Es ist eine typische Ausfallstrasse aus einer grossen Stadt. Zwischen Strasse und Bahn Industrie- und Bürogebäude, auf der anderen Seite zum Hügel hin Wohngebäude. Wieder mehr Wohnblocks und vor allem Läden hat es im Zentrum von Schlieren. Stadtzentrum möchte ich es nicht nennen, obwohl sich im Kanton Zürich alle Gemeinden mit über zehntausend Einwohnern Stadt nennen. Schlieren ist eher ein durch die Industrialisierung aufgeblasenes Dorf. Die Stadt ist eher das benachbarte Dietikon. Aber soweit gehe ich heute nicht, am Bahnhof Schlieren ist Busendstation und ich fahre zurück nach Altstetten.
Es sind übrigens Doppelgelenkbusse, was mich ein der Meinung bestärkt, dass der 31-er eigentlich ein verkapptes Tram ist. Von Schlieren her wäre es wohl auch keine Problem, Schienen zu legen, später würde es wohl etwas eng. Eng wurde es auch für die Buspassagiere, die von einem Doppel- in einen Einfachgelenkbus umsteigen mussten, wie ich kurz nach der Europabrücke beobachten konnte. Ich war hingegen zu Fuss unterwegs durch das folgende Industriequartier mit SBB-Werkstätte, Autowaschanlagen und Einkaufszentrum Letzipark. Wohnlicher, wenn man dieses Wort bei einem so verkehrsreichen Quartier brauchen kann, wird es wieder beim Hardplatz. Dort wendet das Tram Nr. 8, welches dereinst über die Hardbrücke fahren soll. Der Bus 31 folgt der Tramlinie ein Stück weit, um dann einen Haken zu schlagen und die berühmte Langstrasse am "heissesten " Ort zu kreuzen. Ich schlage auch einen Haken um die Langstrasse zu besichtigen und die Läden mit ihren vielfältigen Angeboten zu bewundern. In einen ging ich hinein ... ins Coop, um ein Sandwich zu kaufen. Die Damen, die vor den Bars stehen, die ... die geniessen die Nachmittagssonne.
Die Militärstrasse führt natürlich an der Kaserne vorbei und führt den Bus zur Sihl, womit das Stadtzentrum erreicht ist. Ich gehe noch bis zum Bahnhof und steige dann in einen Bus. Er ist fast leer. Kein Wunder, denn ab hier bedient der Bus kaum Stationen, die nicht von mindestens zwei Tramlinien erschlossen sind. Es sitzen wohl nur noch Leute drin, die genau an die Endstation müssen. Diese heisst Hegibachplatz und dort kann man auch auf Bus Nr. 33 umsteigen, dieselbe Linie, die man schon am Hardplatz gekreuzt hat. Wahscheinlich ist das auch der Grund, warum die Linie 31 soweit geht und nicht beim Kreuzplatz, dem Zentrum des Quartiers Hirslanden, endet. Ich gehe vom Hegibachplatz zum Kunsthaus zurück und erinnere mich, dass ich diese Buslinie auch eine Zeit lang genutzt habe - ein Jahr lang ging ich jeden Samstag an einen Kurs in diesem Quartier. Ueberhaupt ist Zürich für mich eine Streusiedlung von Kurslokalen, was auch der Grund ist, dass ich schon in etlichen Zürcher Bussen und Trams unterwegs war. Und für einen öV-Fan ist es auch ein Freizeitvergnügen.

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