Freitag, 23. Dezember 2011

Hafenkran oder -käse

Die Meldung des Donnerstags war, dass das Zürcher Stadtparlament einem Kredit von 600'000 Franken zugestimmt hat, um im Jahr 2013 einen Hafenkran an die Limmat zu stellen. Als Bewohner eines Kantons, der viel Transferzahlungen erhält, will ich mich nicht darüber auslassen, wofür die reichen Zürcher ihr Geld ausgeben. Wenn der Kran ein Jahr lang genügend Neugierige aus dem In- und Ausland anlockt, könnte sich das Ganze sogar lohnen.
Was mich interessant dünkt, ist, dass dieser wirtschaftliche Aspekt anscheinend erst jetzt zur Sprache kam. Vorher waren die Begründungen für das Projekt eher künstlerischer Art. Es lasse den Betrachter von der weiten Welt träumen, zum Beispiel. Wobei - ein Kran ist doch für den Warenverlad geschaffen. Wenn ich einen Zug sehe, dann sind es ICE und TGV, die mich vom Reisen träumen lassen und nicht Güterzüge. Am abwegigsten fand ich jedoch den Spruch: "Hier war mal Meer".
Nicht dass das falsch wäre. Es gibt kaum einen Flecken Erde, wo nicht einmal Meer gewesen wäre. Nur, als in der Schweiz noch alles Meer war, also vor der Alpenfaltung, befand sich die Küste und somit ein hypothetischer Hafen mit Kran etwa am Südrand des Schwarzwaldes. Der Kran hätte auch nicht überlebt, denn er wäre in den folgenden Eiszeiten von den Gletschern verraspelt worden.
Aber jetzt bin ich doch noch auf den Trick der Künstler hereingefallen und habe meine Phantasie mit mir durchgehen lassen. Na denn! Im Jahr 2013 nach Zürich fahren und über den Hafenkran staunen und lästern - denn dazu ist er ja da.

1 Kommentar:

  1. Ich als Bewohnerin des Kantons Zürich finde diesen Hafenkran genauso eine Schnapsidee wie den Leuchtturm auf dem Oberalppass. Völlig überflüssig. Aber vielleicht verstehe ich einfach etwas gar wenig von .... wie hiess es schon wieder ..... ach ja, "Kunst".

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