Montag, 10. Januar 2011

Drum prüfe ...

Dafür ist das Internet ja da, nämlich um Informationen breit zu streuen, z.B. mit Hilfe der Bloggerfreunde. "Sendet diesen Artikel an alle, die ihr kennt!" So endet dieser Artikel, den Andi Kläui in seinen Blog aufgenommen hat: "Offener Brief aus der Schweiz".
Mein realer Geruchssinn war nie sehr gut. Im übertragenen Sinn hingegen bin ich mittlerweile sehr empfindlich und merke schnell, wenn etwas stinkt. So stach mir gleich in die Nase, dass eine Lehrerin von den Schulen in der Schweiz spricht. Bekanntlich ist unser Schulsystem kantonal und die Lehrer würden  Weisungen von der kantonalen Erziehungsdirektion erhalten und es auch so formulieren. Weiter wird "Grüess Gott" als allgemein gebräuchlicher Gruss in der Schweiz bezeichnet. Das ist mir neu!
Also nehme ich einen den Kernsätzen des Briefes, den Lehrerm wurde "... mitgeteilt, dass das bei uns in der Schweiz so vertraute “Grüess Gott” nicht mehr verwendet werden darf, da das die muslimischen Mitschüler beleidigen könnte.", lasse den ersten, schweizspezifischen Teil weg und setze ihn in Google ein.
Was findet sich da? Der Brief einer jungen Lehrerin aus Oberösterreich! Etwas kürzer und natürlich auf Oesterreich bezogen, aber eindeutig der gleiche Text. Er dreht sich hier um "Grüß Gott". Der schweizer "Uebersetzer" hat hier richtig gearbeitet, aber anderes nicht. Die österreichische Version ist aus dem Jahr 2009 und wer weiss, ob es das Original ist.
Die Moral der Geschicht? Quatsch, ich will nicht moralisieren. Ich will höchstens daran erinnern, dass in der Blogosphäre gerne über die Profijournalisten gelästert wird, wenn diese nicht sauber recherchieren.
Diese Massstäbe sollten wir auch an uns anlegen, auch wenn wir dafür nicht bezahlt werden.

3 Kommentare:

  1. Da kann ich ja mal froh sein, dass ich mit Journalismus und dergleichen nichts zu tun habe und meine Lügengeschichten gleich selber erzeugen kann. Und wer war nochmal dieser Grüssgott?

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  2. Dieser Text ist eine Übernahme einer Rede des australischen Premierministers (aus welchem Jahr weiss ich nicht). Viel Fantasie haben die oder der Autor nicht. Der Kern der Aussage ist leider wahr.

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  3. @dj Sagte nicht mal der Fürst von Liechtenstein, er wolle kein Grüssaugust sein? Vielleicht wäre er gerne ein Grüssgott.
    @winpub Was auch immer jemand sagen will, sollte er es in eigenen Worten und möglichst mit Beispielen aus eigener Erfahrung tun.

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