Mittwoch, 30. März 2011

Der Preis des Buches

Wieder so ein Fall, wo ich hin und her gerissen bin: Die Buchpreisbindung.
Eigentlich müsste ich dafür sein, denn ich profitiere ganz direkt davon, als Angestellter eines Buchklubs. Wenn nämlich die Bestseller einen künstlich hohen Preis in den Läden haben, kann mein Arbeitgeber, die NSB, resp. deren Mutterkonzern, der Bertelsmann-Verlag, günstigere Klubausgaben drucken und verkaufen. Das war bisher auch das wichtigste Argument zum Beitritt zu einem Buchklub. Dass Ex Libris oder Weltbild die Bestseller ihren Kunden seit Wegfall der Buchpreisbindung auch sehr günstig  verkaufen, hat uns zu schaffen gemacht. Natürlich belebt die Konkurrenz auch das Geschäft und neue Geschäftsideen gleichen die Verluste aus. Aber das, was am Anfang der knapp hundertjährigen Geschichte der NSB steht, das Buch, verliert dadurch an Bedeutung.
Also: Hurra, hurra, die Buchpreisbindung kehrt zurück ?
Da bin ich mir nicht so sicher. Was sind die Hauptargumente für die Buchpreisbindung?
1. Wenn die Bestseller zu  "Normalpreisen" vekauft werden, verdienen die Verlage Geld, das sie in unbekannte Autoren investieren können.
Hier könnte ich einen sehr bekannten Autor zitieren: "Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube". Ich habe bis jetzt noch nie davon gehört, dass ein Verlag mit dem Geld, das er mit Brown oder Konsalik verdient hat, einen Fonds unterhält, um junge Autoren zu fördern. Oder wenigstens damit die Bücher weniger bekannter Autoren subventioniert. Wenn es da wenigstens konkrete Informationen gäbe.
2. Die Buchpreisbindung schützt kleine Buchläden.
Ich sehe natürlich nicht in die Buchhaltung dieser Läden und weiss nicht, welche Bedeutung die Bestseller in ihrem Geschäft haben. Ich denke, es ist nunmal das Schicksal jeder Art von Klein- und Dorfladen, höhere Preise, als die Grossgeschäfte in den Städten zu haben. Aber werden wirklich viele Kunden extra von Spiez nach Bern fahren, um den neuen Brown für 35 statt 38 Franken zu bekommen? Wenn die gute Beratung denn der Trumpf der kleinen Läden ist, warum soll er ausgerechnet bei den Buchläden nicht stechen?
Ich bin mir höchst unsicher in dieser Angelegenheit. Darum hier noch eine Stimme dafür vom Konsumentenschutz, und eine dagegen von den Piraten.

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