Montag, 14. März 2011

Antidiskriminante

Diese Woche findet in Bern eine Anti-Rassismus-Woche statt, sagt uns Harald Jenk hier. Ich habe immer etwas Mühe mit Anti-Aktionen, denn ich bin überzeugt, dass man so das Problem in den Mittelpunkt stellt, anstatt die (gewünschte) Normalität.
Statt einer Abhandlung zu diesem Thema, möchte ich Euch eine Geschichte erzählen, frei nach einem Comic, das ich vor vielen Jahren gelesen habe.
Ein Berner Mädchen, nennen wir sie Nadja, erzählt ihren Freundinnen von ihrer grossen Schwester. Diese lebt und arbeitet in Zürich und kommt am folgenden Wochenende zu Besuch. Nadja ist aufgeregt, denn die Schwester hat einen neuen Freund. Sie hatte immer besondere Freunde, erzählt Nadja. In der Schule ging sie mit dem einzigen schwarzen Jungen im Quartier. Dann hatte sie einen Buddhisten und richtete in ihrem Zimmer einen richtigen Tempel ein. Nicht zur Freude der Eltern. Besser ging es mit dem nächsten, einem Spastiker, der der ganzen Familie sehr sympathisch war. Kurz bevor sie nach Zürich zog, hatte sie noch einen Brasilianer und Nadja berichtet, natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit, dass die beiden manchmal geheime Riten besuchten. Jetzt sind natürlich alle gespannt auf den Neuen.
Am Montag wird Nadja von den anderen Mädchen umringt und sie warten auf den Bericht. Aber Nadja verzieht den Mund und sagt nur: "Ein Schweizer - er arbeitet bei der CS."

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