Freitag, 11. März 2011

Katastrophen-Retweeter

Die virtuelle Welt ist auch nur ein Abbild der realen. So wie es hier Katastrophen-Touristen gibt, gibt es Twitterer, die sich sofort melden, wenn auf der Welt eine Katastrophe geschieht. Es darf auch ein Krieg sein, oder sonst etwas, was so wichtig ist, dass es die Katastrophen-Twitterer beinahe als Affront empfinden, wenn es noch Menschen gibt, die an anderes denken. Heute war es das Erdbeben in Japan. Schon bald jagten sich die Tweets, die die neuesten Nachrichten, erste Filmaufnahmen und Tsunamiwarnungen weiterverbreiteten. Letzteres kann man noch damit begründen, dass man Freunde an der Pazifikküste hat. Ich würde in diesem Falle die Betroffenen eher direkt anschreiben oder anrufen. Was die Nachrichten betrifft - da ärgere ich mich ernsthaft, wenn jemand mit "BBC hat gemeldet..." kommt. Als hätten die nicht dieselben Agenturen abonniert, wie Radio DRS oder SWR etc. Aber BBC hören, tönt scheinbar besser.
Ist ja Wurst, nicht wahr? Man kann diese Leute ja entfolgen - oder doch nicht? Irgendwie ist es ja auch reizvoll, über solche Leute zu lästern! Darum, liebe Twitterer, gebt dem Spötter ruhig weiter sein Futter. Wenn es zuviel wird, weiss ich ja, was zu tun ist. Und, bei aller echter Betroffenheit, wenn eine Katastrophe passiert, hilft es doch niemandem, wenn wir hier vor Schreck erstarren. Unser Leben geht weiter und auf der kleinen Schanze blühen die Krokusse.

2 Kommentare:

  1. Entwaffnend realistisch, zynisch und brillant.

    Leser

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  2. Danke, danke, zuviel des Lobes. Aber ich lese es natürlich gerne.

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