Nicht ohne noch einen Blick ins Städtchen zu werfen, wo sich die Baustile fröhlich mischen, starte ich meine Wanderung. Vom Bahnhof aus durch ein Häuschen- und ein Industriequartier geht es Richtung Thur. Der Steg über die Thur ist aber leider gesperrt, dass ich flussabwärts zur nächsten Strassenbrücke gehen muss. So bin ich von Anfang an nicht mehr auf den von Mittellandroute vorgeschlagenen Wegen. Aber nach der Brücke, in Amlikon, finde ich Wanderwegweiser nach Frauenfeld und fühle mich so auf sicheren Pfaden. Es geht hinauf - und den Rest des Weges werde ich auf der Höhe bleiben. Ueber die Felder komme ich durch den Weiler Leutmerken, den ich leider verpasst habe zu fotografieren. Er liegt auf einer kaum bemerkbaren Krete und der Wanderweg führt schön zwischen Kirche und Dorfbeiz hindurch.
Nach viel Feld führte der Weg auch mal in den Wald und über eine Brücke mit dem verheissungsvollen Namen "Gesslerbrücke". Danach ging es aber nicht durch die hohle Gasse, sondern wieder hinauf aufs Feld. Dort befand ich mich umvermittelt in Ostpreussen, in Tilsit. In Wirklichkeit handelt es sich um den Holzhof, wo Tilsiter produziert wird, der sich den Ursprungsnamen des Käses zugelegt hat. Hier ist auch der Mittelpunkt der Tagesetappe.
Vielversprechend, wenigstens dem Namen nach, ist die nächste Station: Lustdorf. Hier bin ich wieder bei der Hauptstrasse, aber es hat zu Glück auch einen Feldweg dem Hang entlang, der mich nach Thundorf führt. Dieser Ort ist bereits etwas grösser und die wenigen Bauernhäuser, aber vielen Einfamilienhäuser verraten mir, dass die Stadt nicht weit sein kann, auch wenn ich noch nichts von Frauenfeld sehe. Beim weitergehen aber noch ein Blick nach oben.
Ich bin ja nicht der Typ, der ein Dörfchen als "putzig" bezeichnen würde. Aber bei Kirchberg oberhalb von Thundorf kommt mir kein besserer Begriff in den Sinn. Schön kompakt, wie im Bilderbuch. Schliesslich komme ich nach Dingenhart, über ein letztes Feld und, begleitet, resp. überholt von Joggern, hinein ins Mühletobel. Wieder ein Waldlehrpfad, den ich diesmal ignoriere. Die Müdigkeit treibt mich paradoxerweise an, schneller zu marschieren und ich erreiche den Bahnhof Frauenfeld knapp unter der Vorgabe von 5 Stunden.
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