Also, ich möchte heute keine Epoche, kein Zeitalter mehr sein. Früher war alles noch besser. Da gab es die Steinzeit, die dauerte etwa 2.5 Millionen Jahre. Zugegeben, das beinhaltet fast die ganze menschliche Vorgeschichte. Aber auch Eisen- und Bronzezeit waren um die tausend Jahre lang. Aehnlich lang waren die Antike und das Mittelalter und seit etwa 1500 leben wird in der Neuzeit. Eine Epoche pro tausend Jahre, scheint ganz vernünftig, bedeutet aber, dass es für den Einzelnen sehr unwahrscheinlich ist, einen Epochenwechsel zu erleben. Die Epochenzählung verfeinerte sich: Aufklärung, Industrialisierung, die beiden Weltkriege. Nach 1945 begann das Zeitalter des kalten Krieges, dessen Ende nicht abzusehen war. Auch nicht 1968, obwohl damals auch gerne von einem neuen Zeitalter geschwärmt wurde. Dann kam aber der Fall der Mauer 1989 und man musste wieder eine neue Epoche ausrufen. Nur 12 Jahre später das, was Mensch von Welt als Nine-Eleven bezeichnet. Ich erinnere mich noch gut an die Fernseh-Experten, die beschwörend in die Kamera sagten: "Wer nicht begreift, dass die Welt ab heute eine andere ist, der....". "... ist ein Trottel", sagten sie zwar nicht, aber man spürte es.
Und jetzt: Fukushima! Keine zehn Jahre sind vergangen und die Welt wird wieder eine andere sein als vorher. Die Epoche des "Atomaustiegs" hat begonnen. Wahlweise liesse sich auch sagen, dass die Aufstände in der arabischen Welt ein neues Zeitalter einläuten würden. Aber wer weiss, was dieses Jahr noch bringt. Wenn die radioaktiven Abfälle dieselbe Halbwertszeit hätten, wie die modernen Zeitwenden, müssten wir uns keine Sorgen um sie machen. Epoche sein ist heutzutage eine kurzlebige Sache.
Die Aufstände in der arabischen Welt haben schon viel früher begonnen: 1978 in Persien und um 1990 in Algerien. Das wurde bei uns bloss (noch) nicht richtig zur Kenntnis genommen, da wir die Welt doch sehr durch die amerikanische Brille betrachten…
AntwortenLöschenliebe Grüsse vom Muger
Halo Muger, willkommen auf meinem Blog.
AntwortenLöschenDas Neue an den Aufständen in der arabischen Welt dürfte sein, dass sie in vielen Ländern gleichzeitig stattfinden. Das nennt man vielleicht "Al Jazeera Effekt". Der Sturz des Shahs von Persien 1978 wurde aber sehr wohl wahrgenommen und es ist gerade das Resultat der persischen Revolution, das viele verunsichert im Blick auf die heutigen Geschehnisse.