Donnerstag, 17. Januar 2013

Ziel deutlich verfehlt

Es ist eine jener Geschichten, die man entweder als lächerlich beiseite schiebt - oder ihr nachgeht. Sie ist von Newsportal zu Newsportal gehüpft, die Story einer 67-jährigen Belgierin, die eigentlich nach Brüssel fahren wollte aber in Zagreb gelandet ist. Das kann nicht wahr sein, sagte ich mir und begann zu googeln. Nun, das Ganze scheint sich doch auf eine seriöse Quelle zu beziehen, auf eine Boulevardzeitung zwar, das "Nieuwsblad", aber doch auf einen recherchierten Artikel. Ich ging sogar soweit, den Namen des Autors zu verfolgen, ob er eventuell für Satire zuständig wäre, aber auch das ist nicht der Fall. So sieht die Story im Web aus:

Die Frau wollte eine Freundin am Nordbahnhof im Brüssel abholen, wurde vom Navi auf einen Umleitung geschickt und fuhr danach stur weiter. Sie bemerkte zwar, dass sie an französischen und deutschen Wegweisern vorbeifuhr, sie musst zweimal tanken, sie hielt zwischendurch für ein Schläfchen ... aber erst als sie in Zagreb war, wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr in Belgien war. Sie sei halt etwas zerstreut, aber sie sei auch gewohnt, geradeaus zu fahren, sagte sie. Das ist der Nachteil des Schengener Raums: vor zwanzig Jahren wäre sie schon bald in die Zollkontrolle gekommen und die hätte sie wohl aus diesem fast hypnotischen Zustand herausgeholt.
Ich fahre ja auch häufig konzentriert geradeaus und habe schon Abzweigungen verpasst, weil ich an dieser Stelle sonst immer weiter fahre. Aber ich merke das vorläufig noch und nehme dann die nächste und das wird, so hoffe ich, auch in zehn Jahren noch so sein. Ein Navi habe ich noch keines, aber vielleicht kommt das noch. Und die Geschichte mit der Belgierin? Ehrlich gesagt, ich misstraue der Sache immer noch.
Wer genug Niederländisch kann, oder dem Google-Translator vertraut, lese hier.

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