Samstag, 28. Mai 2011

Berlin, Tag 7

Gemütlich und ohne grosse Vorsätze startete ich den letzten Berlin-Tag. Ich musste mit Schrecken feststellen, dass ich das viel beachtete und umstrittene Holocaust-Mahnmal noch gar nicht gesehen hatte. Zwar marschierte ich schon vom Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz, aber auf der falschen Strassenseite. Hier also der Blick auf die Lego-Steine, pardon, die Stelen.
Holocaust Mahnmal
Man kann zwischen ihnen hindurchgehen und das Ganze wäre eigentlich recht lustig und ideal zum Verstecken spielen, wenn der Hintergrund nicht so traurig wäre.
Danach flanierte ich durch die Prachtsstrasse "unter den Linden", die hinter dem Brandenburger Tor mit dem Pariser Platz beginnt. Klar, dass an diesem Platz die französische Botschaft sein muss - aber auch die der USA. In einer Nebenstrasse folgt die Britische und dann, mächtig und dominant, die russische.
Als schönster Platz Berlins gilt bei vielen der Gendarmenmarkt. Eigentlich kein richtiger Platz, sondern einfach ein Leerraum zwischen einem Konzerthaus und zwei Domen - dem deutschen und dem französischen. Letzterer erinnert an die Hugenotten, die in Preussen Zuflucht fanden.
Ich hatte mir vorgenommen, im taz-café eine Kleinigkeit zu essen und ging deshalb weiter zur Rudi-Dutschke-Strasse. Es war die TAZ, die dies Strassenbenennung erreicht hatte, sehr zum Ärger des Axel Springer Verlags, der seinen Konzernsitz an derselben Strasse hat. Sie verlegten deshalb den Haupteingang an eine Querstrasse und erreichten ihrerseits die Umbenennung dieser Strasse in Axel-Springer-Strasse.
Ich nahm das Thema vom Anfang wieder auf und ging ins jüdische Museum. Mein einziger Museumsbesuch, in dieser Reise. Es geht dort ums jüdische Leben allgemein und die Geschichte der Juden seit dem Mittelalter. Natürlich auch die Geschichte des Antisemitismus.
Ebenfalls fast vergessen hätte ich die Eastside-Gallery - 1300 Meter Mauer, die von Künstlern bemalt wurde.

Westside Gallerie
Schliesslich holte ich noch die Tramfahrt nach, die ich gestern nicht machen konnte. Ein nützliche Idee, denn so fand ich auch gleich heraus, dass ich dieses Tram zur Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg bringt. Ich stieg noch aus, die Kulturbrauerei zu besichtigen. Ein grosser Gebäudekomplex, etwa wie die Gurtenbrauerei, in dem jetzt Läden und Veranstaltungslokale drin sind. Auch ein Kino.
Also ging ich am Abend noch ins Kino. Ich wollte schon lange diese Terroristen-Kommödie "Four Lions" sehen. Eine Stunde lang war der Film auch recht lustig, dann aber kippte er. Er endet mit einem Totentanz, der einen eher verstört als belustigt hinterlässt. Ich hörte beim hinausgehen niemanden reden.

1 Kommentar:

  1. Ein schweigendes Gemeinschaftserlebnis kann intensiv und eindringlich sein:-)

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