Ich möchte hier noch den letzten Artikel von Sascha Lobo erwähnen, den er auf Spiegel-Online veröffentlicht hat: Im Netz der Besserwisser. Es geht um Aristoteles und seine Beobachtung, dass sich Eintagsfliegen auf vier Beinen bewegen. Daraus wurde Jahrhunderte lang, sie hätten nur vier Beine. Es ist aber so, dass das vordere Beinpaar der Eintagsfliegen umgebildet ist und dass das Aristoteles durchaus beobachtet hatte. Sascha Lobo fantasiert in seinem Artikel, wie dieses Missverständnis wohl heute im Netz kolportiert würde.
Diese Geschichte erinnert mich auch an andere Mythen, die einem, Netz sein Dank, häufiger um die Ohren geschlagen werden, den je. So wird immer wieder gerne eine tatsächliche oder vermeintliche Fehlinformation mit dem Hinweis beantwortet, bis vor kurzem hätte man gedacht, die Erde sei flach. Dieses "vor Kurzem" ist etwa zweieinhalbtausend Jahre und Eratosthenes hat die erste Messung des Erdumfangs gemacht. Klar, war dieses Wissen nicht sehr verbreitet, aber wer denkt, Kolumbus hätte den spanischen Königshof von der Kugelform der Erde überzeugen müssen, irrt. Das war gebildeten Kreisen und erst recht den Seefahrern klar.
Ein anderes Missverständnis, wenn auch ein erst hundertjähriges, ist die Lieblingsgeschichte aller Motivationstrainer. Die Hummel, heisst es, könne gemäss den physikalischen Gesetzen gar nicht fliegen. Weil sie aber nichts davon wisse, fliege sie einfach. Das nennt sich das Hummel-Paradoxon. Es ist natürlich schön zu denken, dass man sich ganz naiv, nur von Optimismus beflügelt, über die Wirklichkeit hinwegsetzen könnte. Nun, den verlinkte Artikel zeigt es, die Hummel fliegt durchaus im Einklang mit den Naturgesetzen. Auch Menschen, die abheben möchten, tun gut daran, sich an die Realität zu halten. Auch im Netz.
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