Sonntag, 15. Mai 2011

Düsseltrilogie III

Nachdem die Qualifikation des Schweizer Beitrages für den Final schon wie ein Sieg gefeiert wurde, ist nach dem letzten Platz von gestern wohl wieder der übliche Katzenjammer angesagt. Aber eben, wo eine Rangliste ist, ist nebst dem ersten auch immer ein letzter Platz.
Ich hatte keinen klaren Favoriten. Unter der Kategorie "schräg" gefiel mir der moldauische Beitrag mit den Spitzhüten, ansonsten bevorzugte ich die Lieder im Stil "happy Sound". Die kamen aus Dänemark (mit dem hinten offenen Hemd), Rumänien und Serbien. Sie landeten alle im Mittelfeld, aber mit den Siegern habe ich auch kein Problem. Eine nette Ballade mit einem netten Gesangspärchen, denen man sicher nichts übelnehmen kann. Für Aserbaidschan (Schreibweise gemäss Wikipedia) dürfte der ESC-Sieg auch eine politische Dimension haben. Sind die kaukasischen Nachbarn doch ab und zu im Gerede - Georgien im Krieg mit Russland, Armenien wegen des Massakers durch die Türkei - spricht kaum je einer von Aserbaidschan. Hunderte von Reportern rennen jetzt auf die Strasse und fragen überraschte Bürger, was sie über das Land wissen.
Dass die Eurovision einem armen Land diese teure Veranstaltung aufzwingt, diese Sorge muss man sich nicht machen. Ich nehme am, dass die staatliche Ölindustrie die nötigen Millionen springen lassen wird, wie es schon in Moskau der Fall war. Eine Demokratie ist Aserbaidschan nicht, aber das ist für die Mitgliedschaft in der Eurovision nicht Bedingung. Das hätte man heutzutage vielleicht gerne strenger, aber wenn man bedenkt, dass der ESC 1969 während der Franco-Diktatur in Madrid stattfand, steht Baku wohl gar nicht so schlecht da. "Running Scared" heisst das Siegerlied. Hoffen wird, dass nächstes Jahr niemand Angst hat, ans Kaspische Meer zu fahren.

2 Kommentare:

  1. Man(n)kann mit fast allem eine trilogie schreiben?
    Bonnes vacances!

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  2. Zumindest mit allem, was drei Teile hat.

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