Sonntag, 12. Juni 2011

Durch den Aargau

Da die fünfte und sechste Etappe der Mittellandtour relativ kurz sind, habe ich sie auch gleich an aufeinanderfolgenden Tage gemacht. Dass der Kanton Zürich bereits abgehakt ist, liegt daran, dass die Etappe Winterthur - Zürich recht lang ist, und dass ich die beiden Städte mit dem öV durchquert habe.
So startete ich am Freitag an der Tramendstation Albisrieden. Dort ging es bereits steil aufwärts, was mir eine grosszügige Aussicht auf Zürich bot. Auf der Westseite des Hügels traf ich auf eine Sternwarte und das Dorf Uitikon. Vom schmucken Dorf ging es hinunter zum industrialisierten Talgrund, nach Birmensdorf. Dort traf ich auf eines der Geheimnisse der Wanderwegmarkierung. Ich ging der Strasse entlang, traf auf den Wegweiser "Wanderweg" nach rechts, 200 m später Wanderweg nach links, nochmal 200 m wieder nach links und bald war ich wieder auf derselben Strasse, hatte nur doppelt soviel Weg zurückgelegt, wie wenn ich auf ihr geblieben wäre. Danach konnte ich die Strasse aber definitiv verlassen, den Hügel hinauf und über den Tunnel der neuen Autobahn nach Lieli. Wieder auf freien Feld bot sich mir die Aussicht über die Reussebene und konnte bereits erahnen, wo mich die morgige Etappe durchführen würde.
Ein steiler Weg führte mich durch den Wald hinunter und als ich unten ankam, wollte mich der gelbe Wegweiser wieder den Hügel hinaufschicken. Ich liess es bleiben und wählte ein Strässchen, das mich bequem nach Bremgarten führte.
Der Weg von Bremgarten nach Hause führt über Wohlen, Lenzburg und Olten. Den umgekehrten Weg ging ich am Samstag. Ich hatte es gemütlich genommen und kam erst um 13 Uhr an.
Bremgarten
Vom Obertor ging ich zur Reussbrücke hinunter und versuchte mir vorzustellen, wie das war, als dies der einzige Reussübergang weit und breit war. Und das noch bis in die siebziger Jahre. Erstaunt hat mich, dass um diese Zeit nur wenige Leute in der Altstadt waren. Nur am Wetter kann das nicht gelegen haben. Vielleicht sind die Bremgarter um irgendwo in einem Einkaufszentrum im Umland.
Mein Weg führte der Reuss entlang stromaufwärts. Etwas oberhalb Bremgartens liegt das Kloster Hermetschwil, dem Pendant des Klosters Muri für Nonnen. Bis zur Gründung des Kantons Aargau war dieser Teil des Landes noch katholisch, der neue Kanton hob dann die Klöster erst mal auf. Heute ist es wieder ein Kloster und, wie die Beschreibung sagt, werden dort u.a. Hostien gebacken.
Nur wenig weiter flussaufwärts kommt man aus dem Wald ins Naturschutzgebiet Unterlunkhofen. Beidseitig der Reuss ist ein Damm und man sieht, dass der Wasserspiegel höher ist, als die umliegenden Felder. In Bremgarten und beim Kloster ging ich über gedeckte Holzbrücken. Ich hoffte es gebe noch weitere, aber nein, es folgten nur noch "normale" Betonbrücken. Auch die Brücke Werd. Hier war der Punkt, an dem ich von der Reuss Abschied nahm und hinauf Richtung Muri weiterzog. Noch einmal Panorama über die Reussebene, diesmal ostwärts und schon lief ich in Muri ein.
Kloster Muri
Gleich neben dem Bahnhof der Fussballplatz, wo gerade ein Spiel stattfand und, noch wichtiger, das Kloster. Einmal rundherum und eine kleine Rast auf dem Klosterhof, wo moderne Skulpturen ausgestellt sind. Ein Bus hier, eine Gruppe Leute dort, das Kloster ist nicht nur architektonisch das Zentrum des Dorfes - nebst dem Fussballplatz.
Hiermit habe ich meine Etappen "östlich der Reuss" (erinnere die Radio-Musik-Box) abgeschlossen. Alle sechs östlichen Etappen sind in diesem Artikel beschrieben. Mehr Bilder gibt es im Flickr-Album.

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