Freitag, 3. Juni 2011

Entscheidung gefragt

In Promifragebogen und in Bewerbungsgesprächen wird häufig gefragt: Was ist ihre schlechteste Eigenschaft? Da in diesem Zusammenhang Antworten wie Mordlust, Tierquälerei oder Drogenkonsum eher schlecht ankommen, wird meist die Allerweltsantwort "Ungeduld" gegeben. Dabei ist die Ungeduld gar nicht so negativ, denn sie impliziert auch eine gewisse Entscheidungsfreudigkeit. Man wird ungeduldig, wenn andere die Entscheidung, die man treffen will, heraus zögern.
Ich könnte auch behaupten, ich sei manchmal ungeduldig, aber ebenso bin ich manchmal in der Rolle dessen, der sich nicht entscheiden kann. Ich wäge hin und her, argumentiere dafür und dagegen und, wenn die Situation es erlaubt, drücke ich mich manchmal auch um die Entscheidung oder überlasse sie einem anderen. Ich nehme mir aber jetzt trotzdem die Freiheit, mich über den mangelnden Entscheidungswillen anderer auszulassen.
Für mich besteht ein entscheidender Unterschied zwischen Individuen und Institutionen, vor allem, wenn es sich bei letzteren um politische Parteien handelt. Das aktuelle politische Thema ist zur Zeit die Energiepolitik und die zukünftige Beendigung der Stromproduktion mittels Kernspaltung (um mal den Begriff "Atomausstieg" zu vermeiden). Der Bundesrat hat ein Programm dazu vorgestellt und die Parteien haben dazu Stellung genommen - positiv oder negativ. Aber ausgerechnet die Partei der Staatsgründer drückt sich, oder etwas nobler gesagt, enthält sich. Was bei Abstimmungen das gute Recht jedes Staatsbürgers ist, halte ich bei einer Partei für recht fragwürdig. Die FDP ist ja nicht irgendein Verband, der sich bei einer Vernehmlassung heraushält, weil ihn die Sache nichts angeht. Sie ist eine Regierungspartei und als solche müsste sie doch klar sagen, ob sie ihrer Regierung bei diesem Projekt folgen will oder nicht.
Geht es der FDP etwa darum, noch ein paar Monate abzuwarten, um sich vor den Wahlen noch schnell auf die Siegerseite schlagen zu können. Dann wäre sie wirklich die Windfahnenpartei, wie es Maurus Zeiler in seinem Blogartikel nahe legt. Dass ich als Alt-Linker noch einem Liberalen Recht geben muss....
Aber zum Schluss will ich noch einmal den Zeigefinger auf mich richten: Bin ich für den so genannten Atomausstieg? Ja. Habe ich bereits ein Strom Abonnement ohne Atomstrom? Nein. Also gibt es auch für mich noch etwas zu tun. Entscheidung!

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