Mittwoch, 26. Oktober 2011

Vom Bewirten zum Bewirtschaften

Vor einigen Wochen hat der Leumund sich in einem Artikel Gedanken gemacht, ob und wie Restaurants Applikationen und Kundendaten nutzen. Wenn ein Restaurant schon seinen Namen, seine Telefonnummer und eventuell auch seine E-Mail-Adresse hat - nutzen sie sie auch, fragt er sich. Ob, kommt ein Gast häufiger, seine Vorlieben elektronisch registriert werden, so dass der zuständige Kellner sich informieren kann. Dass man z.B. dem Gast gleich ungefragt eine Probe des neuen Jahrgangs seines Lieblingsweines spendiert. Dass der Gast per Newsletter von neuen Angeboten des Restaurants Kenntnis erhält und als Stammkunde Vorrecht bei speziellen Anlässen erhält. Dinge, die sicher selbstverständlich sind, in einem Kleinbetrieb, wo der Wirt jeden Stammgast bestens kennt. Aber in einem grossen Betrieb mit viel Personal wäre eine solche Unterstützung sicher gut.
Aber klar, überall, wo Daten gesammelt werden, können sie verschieden ausgewertet werden. Ist das ein Gast der viel konsumiert und gut Trinkgeld gibt. Oder nimmt er nur ein einfaches Gericht und rundet höchstens auf den nächsten Franken auf. Geht die Reservation ein bekommt erster sicher einen schönen Tisch, wo er immer im Blickfeld des Chef de Service ist, der bereit ist, ihm seine Wünsche sofort zu erfüllen. Letzterer bekommt eher den Tisch im toten Winkel oder vielleicht gar die Auskunft, es sei schon alles ausgebucht.
Ich will das nicht verurteilen, denn ich arbeite ja auch ein einer Firma, die ihre Kunden bewirtschaftet. Auch bei uns erhalten gute Kunden mal extra Angebote. Aber auch die weniger guten versuchen wir mit Gutscheinen zu neuen Bestellung zu verlocken. Das könnte auch ein Restaurant tun, indem man diesen Kunden einen Gutschein schickt, der nur an schwachen Tagen gültig ist.
So ist es nun mal: Nennt sich einer auch Kundenberater, ist er doch im Grunde ein Verkäufer -  und ist einer Wirt, kommt er nicht darum herum, seine Gäste auch zu bewirtschaften.

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