Als die Moderatorin von WDR2 ein Gespräch über nine-eleven ankündigte, wollte ich gleich umschalten. Aber die ersten Worte des Gastes, änderte meine Meinung. Es handelte sich um Eric T. Hansen, ein US-Amerikaner in Deutschland und Mittelalterforscher. Denn nach der obligaten Frage "Wo waren Sie als es passierte?", erzählte er von seinen Forschungen über Karl dem Grossen und dass er am Abend des 11. September von ihm geträumt habe. Dabei sei ihm klar geworden, dass unsere Kultur, unser Denksystem seine Wurzeln im frühen Mittelalter, also vor über Tausend Jahren habe. So etwas geht nicht wegen eines Terroranschlages unter.
Eine wohltuende Erklärung, in meinen Augen. Haben wir doch in den letzten zehn Jahren zum Überdruss gehört, wie die Welt nach nine-eleven eine andere sein soll. Die Welt hat sich nun mal weiter gedreht und das Leben geht für die Menschen weiter. Auch wenn in dem Medien heute noch einmal ausführlich von dem "Tag, der die Welt veränderte" die Rede ist.
Das Gespräch war interessant und humorvoll. Am Schluss zeigte sich Hansen noch einmal als typischer Amerikaner: "Wir leben in der besten Welt und sie wird immer besser". Auch wenn ich diesen übertriebenen Optimismus gelegentlich etwas belächle, höre ich doch lieber solches, als das Neuste von einem Playboy aus Zürich.
Gestern Abend lief auf Arte eine Doku über das Erdbeben von Lissabon 1755. Auch damals gab es einen Kampf zwischen Vernunft und Hysterie, wobei zum Glück erstere siegte. Ob und wie diese Katastrophe die Welt verändert hat, wurde damals auch ausführlich diskutiert. Sie hat wohl der Aufklärung einen Schub gegeben. Aber eben nur einen Schub, denn sie war so oder so in Gang. Ich denke darum, dass es auch mit nine-elven ähnlich ist: Das eine oder andere wurde gefördert, ist aber nicht alleine aus diesem Ereignis entstanden.
Das Gedenkmal in Lissabon. In New York ist man, meines Wissen, noch nicht soweit.
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