Mittwoch, 18. Januar 2012

Tinus Wege (IV)

War es einst die Aufklärung, die die Menschen von der Fuchtel der Kirche befreite, war es in meiner Schulzeit die Kirche, die uns aufklärte. Und das ausgerechnet im Calvinhaus, benannt nach dem Taliban der Reformation. In diesem Haus gab es auch einen Jugendkeller wo man samstags bis zu einer bescheidenen Nachtstunde tanzen konnte.
In diesem Calvinhaus fand auch unsere Konfirmation statt. Unser Pfarrer hatte einiges organisiert. Eine Puppenspielgruppe führte das Gleichnis vom verlorenen Sohn auf und wir waren in Nebenrollen mitbeteiligt. Wir hatten auch noch weitere Aufgaben, so durfte - oder musste - ich die Einladung zum Abendmahl vortragen. Der ganze Gottesdienst war somit unserer Konfirmation gewidmet und ich dachte darum, dies sei normal. So war ich sehr enttäuscht, als meine Nichte bei einem normalen Sonntagmorgendienst konfirmiert wurde.
Die Konfirmation wird von vielen als erster Schritt ins Erwachsenenleben betrachtet. Dazu würde auch der Antritt einer Berufslehre gehören, aber ich zögerte diese Schritt noch hinaus - ich ging ans Gymnasium. In den Affenkasten!
Hier thront das Gym über der Stadt, nur wenige hundert Meter von meiner ersten Primarschule entfernt. Über dem Haupteingang in das Gebäude sind Tierskulpturen zu sehen. Unter anderem auch Affen, daher der Spitzname.
Seit das neue Gymnasium am Strandboden steht, heisst es Gymnasium Alpenstrasse und diese Alpenstrasse, sowie den restlichen Weg überwand ich als Gymeler mit dem Mofa.
Die Art, wie ich ans Gym kam, war ziemlich exklusiv. Wir waren drei Jungs aus derselben Klasse, die nicht nur von der Neunten ans Gym, sondern auch noch direkt in die Tertia übertreten wollten. So mussten die Gymlehrer nur für uns drei eine Prüfung veranstalten. Nicht nur wir drei, auch unsere Lehrer strahlten, als der positive Entscheid kam.

2 Kommentare:

  1. Puch, mit zwei Gang Handschaltung. So konnte man abwärts im Leerlauf verboten schnell fahren.

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