Das Gym Biel, das deutsche Gymnasium und das Gymnase français, befand sich also über der Stadt. Das durfte aber weder die damaligen Schüler noch die heutigen Leser zur Annahme verführen, dass die Gymnasiasten über den anderen stünden. Viele von uns waren, wie ich, Kinder von Arbeitern und Angestellten, denn Biel, die Arbeiterstadt, war kein Cliché.
Klar, die Kinder aus besserem Hause gab es auch. Sie kamen im Jahr vor der Matur nicht mehr mit dem Moped, sondern mit dem Auto. Aber ich will nicht von deren, sondern von meinem Arbeits-, pardon, Schulweg erzählen. Viereinhalb Jahre Töffli im Sommer, Bus im Winter. Letzterer nur bis zur Altstadt, zur Mühlebrücke, dann zu Fuss an der bekannten Ingenieurschule vorbei die Alpenstrasse, fast eine Bergstrasse, hinauf.
In meiner neuen Klasse lernte ich zwei Kollegen kennen, die Schach spielten. So kam ich in den Schachklub und mein Heimweg führte Donnerstags nicht mehr direkt nach Hause. Erst ins Tea-Room Alba, das uns bald rauswarf und zu einer Disco mit Postillon d'Amour wurde. Dann der Cercle d'Union, den ich noch von den Singvogelaustellungen her kannte, zu denen ich damals meine Grossmutter begleitete. Aber ich versuchte mich auch in Bewegungssport - ich nahm einen Fechtkurs. So kann ich wenigstens ein Florett in die Hand nehmen.
Dünn wie ein Florett war leider mein Notenschnitt, so dass ich mir an der Maturprüfung keinen Ausrutscher leisten konnte. Der kam aber trotzdem und ich bestand wegen eines einzigen fehlenden Punktes nicht. Eine "Ehrenrunde" war angesagt.
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