Dienstag, 17. Januar 2012

Tinus Wege (III)

Champagne ist unter anderem ein Bieler Quartier. In die Champagne-Schule zu gehen war somit nichts besonderes. Sie hätte genau so gut Gurzelen heissen können, wie das Fussballstadion nebenan oder der grosse Platz davor, auf dem im Frühling der Zirkus Nock und im Herbst der Zirkus Knie sein Zelt auf schlug. Was mir von diesem Schulhof in Erinnerung geblieben ist, sind eine Eibe, in deren Beeren man nicht treten sollte und eine moderne Metall-Skulptur:
Champagne
Die Skulptur ist betretbar. Man steht darin auf einem Podest wie im Führerstand eines ... Raumschiffes. So durchquerten wir noch vor Captain Kirk jeweils in der grossen Pause die unendlichen Weiten des Weltalls.
In der dritten und vierten Klasse lernten wir u.a. wie man ein Butterbrot macht. Und zwar ganz von vorn: Säen, ernten, dreschen - alles in des Lehrers Garten - dann das Korn malen, den Teig machen und das Brot im Holzofen backen. Am grossen Tag mit einem Handmixer Rahm zu Butter verarbeiten und dann eben das Butterbrot geniessen, mit einem Schluck Molke.
Nach der Champagne kam ein neuer schöner Schulhausname ins Spiel: Sonnenfeld, die Sekundarschule. Aber nur provisorisch für ein Jahr, denn die Sekundarschule von Mett war noch in Bau. Bieler werden sich jetzt fragen, warum Mett? Tja, die Familie W. hat schon wieder gezügelt und wir während Tinus Sekundarschulzeit noch zwei weitere Male die Wohnung wechseln. Das Schulhaus, das Sahligut, hingegen blieb für mich vier Jahre lang dasselbe. Im Schulzimmer oben rechts:
Sahligut
Das davor ist nicht nur ein Sportplatz, sondern auch das Dach Zivilschutz-Quartierzentrums. Während der Bauzeit schlichen wir uns - natürlich illegal - noch auf der Baustelle herum, später, als Dienstpflichtiger, lernte ich die Anlage auch von innen kennen.
Als Sekundarschüler hatte man endlich auch ein Fahrrad und konnte damit Orte erreichen, wo man sicher vor den Erwachsenen war. Der nahe Wald oder, wenn es besonders weit sein musste, das Häftli, die stillgelegte Aareschlaufe in der Nähe von Büren. Dort konnte man philosphieren, rauchen, verbotene "Literatur" lesen und was man sonst in diesem Alter gerne macht.

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