Dienstag, 24. Januar 2012

Tinus Wege (VIII)

Aus mir wurde kein Lehrer, sondern ein Informatiker und Bern wurde vom Studienort zum Arbeitsort - Arbeit neu in dem Sinne, dass ich damit Geld verdiente. Ich blieb vorerst Bahnpendler, las aber im Zug nicht mehr Vorlesungsscripts sondern Zeitung. Wohnte ich in Biel jetzt nah beim Bahnhof, musste ich in Bern an den Stadtrand fahren, mit dem Tram 3 ins Egghölzli. Das waren noch die grünen Anhängerkompositionen mit den hohen Einstiegen und den Holzsitzen.
Der Zeitpunkt an dem das Haus in Biel abgerissen werden sollte rückte näher und ich schaute mich nach einer Wohnung in Bern um. Ich bin nicht der Typ, der gross Beziehungen nutzt, aber in diesem Fall war ich froh, hatte mein Bürokollege Kontakt mit einer grossen Immobilienverwaltung. So konnte ich mir bald eine kurzfristig gekündete Zweizimmerwohnung anschauen.
Gäberlbach
Gäbelbach, Block C, im neunten Stock, wo dieser waagrechte Einschnitt ist, die zweite von rechts. Ungefähr dort, wo ich stand, um dieses Bild zu machen, war damals die Wendestelle von Bus 14. Ich durfte wieder Trolleybus fahren - ich bin Trolleybusfan. Das kommt wohl daher, dass in Biel alle wichtigen Linien Trolleybusse sind und ich so daran gewöhnt bin. Heute ist der Trolleybus in Bern auf dem Rückzug, aber in meiner Gäbelbachzeit kam ich voll auf meiner Rechnung.
Hier in Bern-West begann ich mit etwas, das ich als Jugendlicher gehasst habe: Sonntagsspaziergänge. Ich erforschte alle Quartierstrassen und Waldwege in Bümpliz und Bethlehem. Bei fast jedem Wetter und meist mit dem Walkman - dem Radiowalkman und liess mir vom damaligen Radio ExtraBe erzählen, ob in der Stadt noch irgendetwas los war.
Kein übler Ort zum wohnen ... aber trotzdem machte ich mich schon nach zwei Jahren wieder auf die Suche.

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